Mit KI personalisierte Arzneimittel herstellen: Automatisierte Produktion von Immunzellen für den Kampf gegen Blutkrebs
Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT aus Aachen und das Universitätsklinikum Würzburg haben gemeinsam mit elf weiteren internationalen Partnern ein automatisiertes System zur Herstellung genetisch veränderter Immunzellen entwickelt. Die neue Laborplattform soll zukünftig sogenannte CAR-T-Zellen am Ort der Behandlung individuell für Leukämie- und Lymphompatienten in einem automatisierten Prozess herstellen – schneller und kostengünstiger als in manuellen Laborumgebungen. Das erste Produktionssystem geht in nun die nächste Phase der Wirkstoffentwicklung bis zur Zulassung der neuen Therapie.
Im EU-geförderten Forschungsprojekt AIDPATH (AI-powered, Decentralized Production for Advanced Therapies in the Hospital) arbeiten 13 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus sieben Ländern daran, den Zugang zur CAR-T-Zelltherapie, einer vielversprechenden Behandlung von Blutkrebserkrankungen wie Leukämie und Lymphom, für Patientinnen und Patienten deutlich zu verbessern: Dafür entwickelten die Partner in den vergangenen vier Jahren eine modulare, automatisierte Laborumgebung, deren erstes Produktionsmodul nun seinen endgültigen Standort am Universitätsklinikum Würzburg gefunden hat. Erste Tests vor Ort in Würzburg hat die neue Laborplattform bereits erfolgreich durchlaufen.
Die neue Produktionsplattform durchläuft nun weitere umfassende Prüfungen, um die Einhaltung der erforderlichen hohen medizinischen Standards hinsichtlich Präzision, Sicherheit und Effizienz zu belegen. Die Produktionsplanung der genetisch modifizierten Zelltherapeutika wird zusätzlich unterstützt durch speziell entwickelte KI-Algorithmen.
Multiples Myelom - iMMagine‑3 Studie (Anito-Cel) rekrutiert auch in Deutschland
iMMagine‑3 ist eine globale, randomisierte Phase‑3-Studie, die CAR-T-Zelltherapie Anitocabtagene Autoleucel („anito‑cel“) mit der derzeit üblichen Standardbehandlung bei mehrfach vorbehandeltem oder refraktärem Multiplem Myelom vergleicht.
Therapievergleich
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Interventionsarm: Anitocabtagene autoleucel (anito‑cel) – ein BCMA-gerichteter CAR‑T-Zelltherapieansatz mit neuartigem „D-Domain“-Binder, dazu Lymphodepletion und eine Einmalinfusion.
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Kontrollarm: Standard-of-care-Regimes wie PVd, DPd, KDd oder Kd (häufig verwendete Kombinationen aus Pomalidomid, Bortezomib, Daratumumab, Carfilzomib, Dexamethason).
Einschlusskriterien
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Alter ≥ 18 Jahre, dokumentiertes relapsiertes/refraktäres MM nach 1–3 Vorlinien-Therapien inkl. IMiD (Immunmudulatoren) und Anti-CD38-Antikörper.
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Mindestens mäßige Krankheitsaktivität laut IMWG-Kriterien; ECOG 0–1
Studienorte in Deutschland (Stand: Juni 2025)
- Hamburg - Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf
- Köln - Universitätsklinikum Köln
- Leipzig - Universtätsklinikum Leipzig
- München - TUM Klinikum rechts der Isar
Autoimmunerkrankungen und Immunsuppression: Was müssen Ärztinnen und Ärzte beim Impfen beachten?
Patientinnen und Patienten mit Vorerkrankungen und starken gesundheitlichen Einschränkungen sollten durch einen umfassenden Impfschutz vor Infektionen geschützt werden. Auch bei Myelom-Patient:innen leiden sehr oft unter Infektionen, da das Immunsystem durch das Myelom selbst oder weil sie im Rahmen der Therapie mit Immunsuppressiva (z.B. Immunmodulatoren, Zytostatika oder Glucocorticoiden) behandelt werden.
Doch was müssen Ärztinnen und Ärzte beachten, die Impfungen bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen und unter immunsupprimierenden sowie immunmodulierenden Therapien durchführen wollen?
Dies erklärt Dr. Mirko Steinmüller, Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Infektiologie, in dem folgenden Videobeitrag.
Multiples Myelom: Neue Studienergebnisse vom EHA 2025
Der Kongress der European Hematology Association (EHA) gilt als einer der größten hämatologischen Kongresse der Welt. Dort werden die aktuellsten und wichtigsten Neuerungen zur Behandlung von hämatologischen Erkrankungen präsentiert und diskutiert. Mit seiner Berichterstattung möchte patients-today Patient:innen den Zugang zu diesem Wissen ermöglichen.
Trotz aller Fortschritte bleibt das Multiple Myelom eine ernste Erkrankung – vor allem bei älteren Patient:innen. Neue Real-World-Daten zeigen, woran Betroffene heute tatsächlich versterben – und wie sich die Prognose zwischen Patient:innen mit oder ohne Stammzelltransplantation unterscheidet. Was bedeuten diese Erkenntnisse für den Therapiealltag und die Auswahl der Erhaltungstherapie?
Hierüber diskutieren Dr. Annamaria Brioli, Myelomexpertin an der Medizinischen Hochschule Hannover und Klaus Eisenbeisz von Myelom.Online e.V. in dem folgenden Video.
Prof. Hartmut Goldschmidt: Behandlungsindikationen beim Multiplen Myelom
In der zehnten Folge der Reihe „Myelom-Grundlagen“ beleuchtet Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt die zentrale Frage der Behandlungsindikation beim Multiplen Myelom. Wann ist der optimale Zeitpunkt, eine Therapie einzuleiten – und welche Kriterien bestimmen die Notwendigkeit einer Behandlung? Anhand aktueller Klassifikationen, diagnostischer Marker und klinischer Merkmale erklärt Prof. Goldschmidt die Unterscheidung zwischen smoldering Myelom und therapiebedürftigem Myelom. Dabei geht er auf etablierte Richtlinien ein, wie die SLiM-CRAB-Kriterien, und erläutert, wie Laborparameter, Bildgebung und Symptome zusammenspielen, um fundierte Therapieentscheidungen zu treffen. Diese Folge bietet sowohl einen Überblick über die aktuellen Standards als auch praktische Hinweise für die klinische Anwendung – ein Muss für alle, die sich mit Diagnostik und Therapie des Multiplen Myeloms befassen.
Die vorherigen Folgen der Reihe "Myelom Grundlagen" finden Sie auch auf unserem YouTube-Kanal.