Multiples Myelom: Tumorheterogenität und Immunescape außerhalb des Knochenmarks
Wenn Myelomzellen aus dem Knochen ausbrechen und sich außerhalb des Knochenmarks vermehren, entsteht eine große Vielfalt von Tumorzellen, begleitet von einer deutlich veränderten Immunreaktion, die heute weitgehend entschlüsselt werden kann. Diese Erkenntnisse könnten wesentlich für die Weiterentwicklung von Diagnostik und Therapie sein.
Die Einführung neuartiger Immuntherapien einschließlich monoklonaler und bispezifischer Antikörper hat in den letzten Jahren die Ansprechraten bei der malignen Plasmazellerkrankung Multiples Myelom (MM) deutlich verbessert). So wurden etwa in der GMMG-HD10/DSMM-XX (MajesTEC-5), einer gemeinsamen Studie der beiden großen deutschen Myelom-Studiengruppen, bisher unerreichte Remissionstiefen erzielt.
In dieser Studie wird bei neudiagnostizierten MM-Patienten der bispezifische Antikörper Teclistamab in Kombination mit dem CD38-Antikörper Daratumumab sowie Lenalidomid und Dexamethason als Induktionstherapie getestet, und zwar mit oder ohne Bortezomib. Bereits nach 3 Zyklen konnte bei allen ausgewerteten Patienten keine minimale Resterkrankung (MRD) mehr nachgewiesen werden.
Diese Fortschritte nähren die Hoffnung, das MM langfristig kontrollieren zu können. Wegen der ausgeprägten Tumorheterogenität muss jedoch weiterhin davon ausgegangen werden, dass die Tumorzellen nicht vollständig eliminiert werden und ein Rezidiv bei den meisten Patienten unvermeidlich bleibt.
Prof. Hartmut Goldschmidt - Behandlungsdauer des Multiplen Myeloms
In der aktuellen Folge der Reihe „Myelom-Grundlagen“ widmet sich Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt der wichtigen Frage der Behandlungsdauer beim Multiplen Myelom. Wie lange sollte eine Therapie fortgeführt werden – und welche Faktoren bestimmen den optimalen Zeitpunkt für einen Wechsel oder ein Absetzen der Behandlung?
Anhand aktueller Studiendaten und Leitlinien beleuchtet Prof. Goldschmidt die unterschiedlichen Therapiephasen, von der Induktion über die Konsolidierung bis hin zur Erhaltungstherapie. Er geht auf die Bedeutung von Ansprechkriterien, Nebenwirkungsprofilen und individuellen Patientenfaktoren ein und erläutert, wie eine personalisierte Anpassung der Behandlungsdauer erfolgen kann.
Diese Folge vermittelt praxisnahe Orientierungshilfen für die Entscheidungsfindung im klinischen Alltag – ein wertvoller Leitfaden für alle, die sich vertieft mit der Therapieplanung beim Multiplen Myelom beschäftigen.
Mit KI zur gemeinsamen Entscheidungsfindung in der Medizin
Die Integration von KI in die Medizin eröffnet neue Möglichkeiten, um informierte Therapieentscheidungen zu treffen. KI kann medizinische Informationen verständlich aufbereiten, Patient:innen dabei helfen, sich gezielt auf Arztgespräche vorzubereiten und Ärzt:innen durch eine strukturierte Zusammenfassung relevanter Daten unterstützen. Indem sie klinische Studien, Forschungsergebnisse und persönliche Präferenzen berücksichtigt, kann KI eine individuell angepasste Entscheidungsgrundlage schaffen. Dies ist besonders wertvoll, da viele Patient:innen oft nicht wissen, welche Fragen sie stellen sollten oder welche Faktoren für ihre Behandlung von Bedeutung sind.
Das White Paper zeigt, wie Künstliche Intelligenz (KI) Patient:innen dabei unterstützen kann, eine aktivere Rolle in der Therapieentscheidung zu übernehmen. Es beleuchtet Chancen und Herausforderungen und verdeutlicht anhand konkreter Fallbeispiele, wie KI-Tools die gemeinsame Entscheidungsfindung (Shared Decision Making, SDM) verbessern können.
Ergänzt wir das White Paper durch einen Podcast, der einen kurzen Einblick in das White Paper gibt.
Multiples Myelom: Neuer Bluttest könnte Diagnostik erleichtern
Forschende des Dana-Farber Cancer Institute, USA, haben einen Bluttest entwickelt, der die Diagnose und Überwachung des Multiplen Myeloms revolutionieren könnte. Mit „SWIFT-seq“ bietet er möglicherweise eine nicht-invasive Alternative zu herkömmlichen Knochenmarkbiopsien.
Die neue Methode, als SWIFT-seq bezeichnet, basiert auf der Single-Cell-Sequenzierung und charakterisiert zirkulierende Tumorzellen (CTCs) im Blut. Damit bietet sie eine innovative Alternative, die es Ärzten ermöglicht, Risikobewertungen und genetische Überwachungen mit einem einfachen Bluttest durchzuführen. Das macht den Prozess deutlich einfacher und zuverlässiger, da die neue Methode die Genauigkeit von Knochenmarktests wie FISH übertrifft.
Vorträge vom DLH-Kongress sind online!
Die Videoaufzeichnungen der Vorträge und Workshops vom 28. DLH-Patientenkongress 2025 in Köln verfügbar. Die Videos finden Sie thematisch sortiert in der Infothek auf der DLH-Website unter "Videos und Podcasts". Sofern Sie ein Kennwort benötigen, können Sie gern eine Mail an
Zum Theme "Multiples Myelom und Leichtketten-Amyloidose" haben wir den Vortrag von Dr. Tim Richardson, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, hier direkt bereitgestellt.