
Unter Stammzelltransplantation versteht man die Übertragung von Stammzellen von einem Spender an einen Empfänger. Dabei kann es sich bei Spender und Empfänger um dieselbe Person handeln (autologe Transplantation) oder um zwei verschiedene Personen (allogene Transplantation).
In der klinischen Praxis werden heute ausschließlich Blutstammzellen transplantiert. Blutstammzellen werden auch als hämatopoetische Stammzellen bezeichnet; daher die ans Englische angelehnte Kurzbezeichnung HSZT (für hämatopoetische Stammzelltransplantation). Es gibt drei verschiedene Transplantationsarten: die allogene, die autologe und die syngene. Die allogene ist die häufigste Transplantationsart, bei der weltweit nach Menschen mit verträglichen Gewebemerkmalen gesucht wird. Bei der autologen Transplantation werden dem Patienten selbst Stammzellen entnommen, und diese dann nach entsprechender myeloablativer (also das Knochenmark zerstörender) Therapie dem Patienten wieder zugeführt.
Stammzelltransplantation und Zelltherapie
In der folgenden Broschüre der Medizinische Klinik V des Universitätsklinikums Heidelberg erhalten Sie Informationen zu Hintergründen und Funktionsweise des blutbildenden Systems im menschlichen Körper. Diese Informationen erklären, weshalb Stammzelltransplantationen und zelluläre Immuntherapien bei bestimmten bösartigen Erkrankungen so wirksam sind. Weiterhin erhalten Sie einen kurzen Überblick über die verschiedenen Transplantationsarten sowie die CAR-T-Zell-Therapie. Dazu wird der typischen Ablauf der jeweiligen Behandlungsform erläutert.
Informationsbroschüre für Patienten mit autologer Stammzelltransplantation
Für Sie ist in nächster Zeit eine autologe Stammzeltransplantation geplant? Hierzu haben Sie sicherlich viele Fragen.
Viele Therapiezentren bieten ihren Patienten zur Vorbereitung auf diese Therapie entsprechendes Informationsmaterial, das im Vorfeld der stationären Aufnahme einen Einblick in die kommende Zeit und die wichtigsten Informationen bietet.
Hier finden Sie eine Broschüre der Hämatologisch-Onkologischen Gemeinschaftspraxis am Bethanien-Krankenhaus, Frankfurt am Main, mit Informationen zum Ablauf der Therapie, aber auch Erläuterungen zu Laborwerten, Hygienemaßnahmen und Medikamenten.
Schleimhautpflege bei der Hochdosis-Therapie
Sowohl eine klassische Chemo- und Strahlentherapie als auch orale Antitumortherapeutika können die Schleimhäute großflächig schädigen. Da sich die Zellen der Schleimhaut rasch teilen, reagieren sie besonders empfindlich auf die Krebsbehandlung. Deshalb ist die Prävalenz einer Schleimhautentzündung im Mund (Stomatitis) und im gesamten Magen-Darm- und Urogenitaltrakt (Mukositis) unabhängig von der Tumorart relativ hoch. Die Prävalenz der oralen Mukositis beträgt bei der Verabreichung von Standardchemotherapien 40 Prozent, bei Hochdosistherapien z.B. im Rahmen der Melphalan-Hochdosis-Therapie bei einer autologen Stammzelltransplantation sogar bis zu 80 Prozent. Es kann bis zu vier Wochen dauern, bis die Entzündung nach der letzten Einheit eines Chemo- oder Strahlentherapiezyklus abheilt.
Die Kühlung der Mundhöhle mithilfe von Eiswasserspülungen oder Lutschen von Eiswürfeln während der Infusionen ist in der Lage, das Ausmaß und die Schwere der Läsionen zu begrenzen, heißt es etwa in der S3-Leitlinie Mukositis. Durch die Minderdurchblutung der Mundschleimhaut, so die Überlegung, verringere sich die Konzentration toxischer Substanzen in diesem Gewebe, und entzündliche Reaktionen werden unterdrückt.
Das große Problem dabei: Aufgrund des langen und intensiven Kältereizes - die Kältetherapie sollte bereits vor der Infusion beginnen und bis etwa eine halbe Stunde nach deren Ende fortgesetzt werden – ist sie eher schwierig zu handhaben. Angenehmer als die mitunter scharfkantigen Eiswürfel empfinden viele Patienten das Lutschen tiefgefrorener Fruchtwürfel oder -kugeln, etwa aus Ananas, Papaya oder auch Salbeitee. Auch eisgekühlte Butterkügelchen oder gekühlte Aloe-vera-Mundspüllösungen finden oft die Akzeptanz der Patienten.
Erklärvideo: Autologe Stammzelltransplantation
Diese Animationsfilme richtet sich an Menschen, die für eine autologe Stammzelltransplantation als Behandlung vom Multiplem Myelom in Betracht kommen.
Hier finden Sie einfache Erklärungen für:
- Autologe im Vergleich zur allogenen Stammzelltransplantation
- Mobilisierung und Sammlung von Stammzellen
- Autologe Stammzelltransplantation
Stammzelltransplantation - Informationen für Patienten und Angehörige
Die Entwicklung der Blutstammzelltransplantation hat es ermöglicht, einige zuvor unheilbare Krebsarten erfolgreich zu behandeln. Im Jahr 2023 profitierten in der Bundesrepublik Deutschland ca. 3.600 Patienten von einer sog. autologen Blutstammzelltransplantation, d.h. die transplantierten Zellen wurden dem Patienten selbst zuvor entnommen. Die meisten der so behandelten Patienten litten an einem Multiplen Myelom oder bestimmten Formen von malignen Lymphomen.
Nach Behandlung mit einer Hochdosischemotherapie kommt es zu einem absoluten Mangel an Blutzellen (Aplasie). Um diesen zu überwinden, ist die Transplantation zuvor gesammelter und tiefgefroren gelagerter Blutstammzellen erforderlich. Diese können entweder durch eine Knochenmarkentnahme gewonnen werden oder aber aus dem Knochenmark heraus mobilisiert und dann im zirkulierenden Blut mit einer speziellen Maschine gesammelt werden (Leukapherese). Dieses Verfahren der sogenannten peripheren Blutstammzellsammlung wurde erstmals Mitte der achtziger Jahre durchgeführt und erwies sich als so vorteilhaft, dass heute nahezu alle autologen Stammzellsammlungen auf diese Weise erfolgen.
In der Zusammenschau stellt die Blutstammzelltransplantation den Prototyp einer zellbasierten Therapie dar, die sich über die Jahrzehnte von einer zunächst experimentellen Methode zu einer fest etablierten Behandlungsoption entwickelt hat.
Der Ratgeber "Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation - Informationen für Patienten und Angehörige", der sich mit der autologen Stammzelltransplantation befasst, wurde Anfang 2025 aktualisiert.