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Alles zur Therapie

© iStock.com/Lacheev

Wenn bei einem Patienten die Diagnose eines Multiplen Myeloms gestellt wird, ist es wichtig zu entscheiden, ob und wann mit einer Therapie begonnen werden muss.

Steht die Diagnose „Multiples Myelom“ zweifelsfrei fest, sollten in einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch das genaue Ergebnis der Untersuchungen, die Behandlungsmöglichkeiten und die individuelle Prognose besprochen werden. Grundsätzlich gilt: Nicht jeder Patient mit einem Multiplen Myelom muss sofort behandelt werden.

In frühen Stadien, wenn das Multiple Myelom noch keine Krankheitszeichen oder Komplikationen verursacht, ist eine spezifische Therapie vorerst nicht notwendig. Die Patienten werden lediglich engmaschig kontrolliert, also in regelmäßigen Abständen untersucht.

Die Therapie des Multiplen Myeloms hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Heute können der krankheitsfreie Zeitraum (Remission) und das Überleben bei guter Lebensqualität deutlich verlängert werden, auch wenn die Erkrankung nach wie vor nur in seltenen Fällen heilbar ist.

Wir haben Ihnen hier einige hilfreiche Informationsmaterialien über die Therapie des Multiplen Myeloms zusammengestellt. 


Multiples Myelom - alles zur Therapie

Die Therapie des Multiplen Myeloms ist eine große Herausforderung, die aber dank der Forschung immer besser und effektiver bewältigt werden kann. In welcher Abfolge werden die Therapie durchgeführt? Für wen kommt sie infrage und wer profitiert davon? Über diese Fragen spricht Karin Strube von der Strube Stiftung in diesem Video mit der Privatdozenten Dr. Giesen. Sie ist Oberärztin am Robert-Bosch-Krankenhaus für Hämatologie und Onkologie.

In dem Video werden u.a. folgende Themen angesprochen:

  • Kriterien für die Therapie
  • Erstlinientherapie
  • Induktion - Stammzellsammlung - Hochdosis Chemotherapie
  • Hochdosis-Therapie: sinnvoll für wen?
  • Autologe Stammzelltransplantation
  • Substanzklassen: Immunmodulatoren, Proteasom-Inhibitoren, monoklonale Antikörper
  • Lebensqualität
  • Auswahl an Medikamenten bei Unverträglichkeiten
  • Einschränkungen
  • Knochenverstärkende Substanzen zB Bisphosphonate
  • Erreicht die Therapie das erwünschte Ziel?
  • Therapiefreie Zeiten?
  • Zweit- und Drittlinientherapie ähnlich zur Erstlinientherapie?
  • CAR-T-Zelltherapie und bispezifische Antikörper


Die Behandlung des Multiplen Myeloms - Ein Erklärvideo von Takeda Oncology

Steht die Diagnose Multiples Myelom fest, stellen sich dem Patienten und auch seinen Angehörigen viele Fragen. Eine ganz entscheidende davon ist, welche Behandlung die passende sein kann. Die Wahl einer Therapie wird individuell auf den Patienten abgestimmt. Jede Behandlungsmethode hat das Ziel, das Fortschreiten der Erkankung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen und die Symptome zu verbessern. Dieses Video gibt einen Überblick, ab welchen Zeitpunkt eine Behandlung notwendig ist und welche verschiedenen Ansätze es heute gibt.


CRAB-/SLiM-Kriterien

Als Grundlage der Therapieindikation werden die SLiM-CRAB-Kriterien der IMWG verwendet:

Diese beinhalten eine Plasmazellinfiltration von mehr als 10% und einer der folgenden Punkte:

  • erhöhter Serum Kalzium Spiegel (Calcium): >0,25 mmol/l oberhalb des oberen Normwertes oder >2,75 mmol/l
  • Niereninsuffizienz (Renal): Kreatinin-Clearance < 40ml/min oder Serum-Kreatinin-Wert >2,0 mg/dl
  • Anämie (Anemia): Hb-Wert >2,0 g/dl unterhalb des unteren Normwertes oder <10 g/dl
  • Skelettkomplikationen (Bone): Osteolyse(n)
  • Klonale Plasmazellen im Knochenmark ≥ 60% (Sixty)
  • Freie Leichtketten-Ratio (betroffen/ nicht-betroffen) ≥100 (Light Chains) und Absolutwert > 100mg/l
  • > 1 fokale Läsion (> 5mm) in der Ganzkörper-MRT-Bildgebung

Quelle: S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) oder Multiplem Myelom, Version 1.0 - Februar 2022 (Langversion)


Therapieerfolg trotz steigendem Alter?

PD Dr. Leo Rasche klärt in dem folgenden Podcast mit Prof. Dr. med. Monika Engelhardt vom Universitätsklinikum Freiburg die wichtige Frage, welche Rolle das Alter beim Multiplen Myelom spielt, wie es die Therapieentscheidung beeinflusst und welche Herausforderungen sich daraus ergeben. Diskutiert werden ebenfalls aktuelle Scoring-Systeme zur Beurteilung der Fitness von Patient*innen und welchen Einfluss das auf den Therapieerfolg hat.


Remissionskriterien

Für das multiple Myelom werden  folgende Formen der Remission definiert:

  • Stringente komplette Remission (sCR)
  • Komplette Remission (CR)
  • Sehr gute partielle Remission (VGPR)
  • Partielle Remission (PR)
  • Stabile Erkrankung (SD)
  • Krankheitsprogression (PD)

 

Kriterien

Status 

M Protein Elektrophorese

M Protein Immunfixation 

Freie Leichtketten (FLC-Quotient)

Weichteil-Manifestation

Plasmazellen im Knochenmark

sCR2

(alle Kriterien sind erfüllt)

 

nicht nachweisbar in Serum und Urin

normalisiert

nicht nachweisbar

≤ 5 %; 

keine klonalen Plasmazellen nachweisbar (Immunhistochemie)

CR3

(alle Kriterien sind erfüllt)

 

nicht nachweisbar in Serum und Urin

 

nicht nachweisbar

≤ 5 %

VGPR4

(alle Kriterien sind erfüllt)

≥ 90% Reduktion im Serum und

< 100 mg/24h im Urin oder

kein M Protein in Serum und Urin nachweisbar

nachweisbar 

   

PR5

≥ 50% Reduktion im Serum und

≥ 90% Reduktion im Urin oder < 200 mg/24h im Urin

 

> 50 % Reduktion der Differenz, falls M-Protein nicht bestimmbar 

> 50 % Reduktion

(obligates Kriterium)

> 50 % Reduktion der Infiltration, falls Anteil vor Therapie > 30% und falls M-Protein und FLC Quotient nicht bestimmbar

SD6

weder Kriterien von sCR, CR, VGPR, PR noch PD erfüllt

PD7

(mindestens ein Kriterium ist erfüllt, oder neue Symptome8)

≥ 25% Anstieg im Serum undabsolut ≥ 0,5 g/dl und/oder

≥ 25% Anstieg im Urin oder absolut ≥ 200 mg/24h

 

≥ 25% Anstieg der Differenz der freien Leichtketten (dFLC) im Serum, absolut um mindestens 100mg 

Neuauftreten oder Progress

> 25 % Anstieg in Bezug auf den niedrigsten erreichten Infiltrationsgrad und absolut ≥ 10%

Refraktärität (Ergänzung)

Fortschreiten der Erkrankung unter Therapie oder innerhalb von 60 Tagen nach Therapieende

Quelle: Onkopedia-Leitlinie Multiples Myelom

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