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Zytostatika

© iStock.com/Amornrat Phuchom

Unter den Oberbegriff Zytostatika fallen zunehmend mehr heterogene Pharmaka. Sie alle haben das Ziel gemein, direkt oder indirekt zur Reduktion von schnell proliferierenden Zellen (meist im Rahmen von Malignomen) beizutragen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden multiple Nebenwirkungen in Kauf genommen. Während sich im Rahmen der Zytostatika-Therapie häufig klassische Befunde wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Neutropenie mit erhöhter Infektanfälligkeit oder eine Beeinflussung von schnell-teilenden Zellen (Haarausfall, Mukositis) zeigen, sind nach Abschluss der Behandlung vorwiegend Zweitneoplasien (z.B. AML) gefürchtet. Die moderne Zytostatika-Therapie wird zwar wegen angemessener Begleitmedikation immer verträglicher, aufgrund möglicher Langzeitkomplikationen ist jedoch eine strenge Indikationsstellung notwendig.

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Bendamustin (Levact®)

Bendamustin ist ein Mittel gegen Krebs, das die Teilung von Tumorzellen verhindert. Es wird in der Chemotherapie eingesetzt und gehört zur Gruppe der alkylierenden Zytostatika.

  • Indikation: Primärtherapie Multiples Myelom (nicht in allen Stadien), Pat. > 65 Jahre und nicht für eine ASZT geeignet und die bereits bei Diagnosestellung eine klinische Neuropathie aufweisen, wodurch eine Behandlung mit Thalidomid oder Bortezomib ausgeschlossen ist.
  • Applikation: intravenös
  • Nebenwirkungen: Schädigung des Knochenmarks und somit Verminderung der Bildung von Blutzellen (Myelosuppression), Infektionen, Übelkeit (Nausea), Herzfunktionsstörung, Hautreaktionen, Stoffwechselentgleisung durch Zerstörung einer großen Anzahl von Tumorzellen (Tumorlysesyndrom)

Cyclophosphamid (Endoxan®)

Cyclophosphamid ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Zytostatika und hemmt die Vermehrung schnell teilender Zellen. Er wird zur Behandlung verschiedener Tumorerkrankungen, bei Autoimmunkrankheiten und Transplantationen verwendet.

  • Indikation: Induktionstherapie, neu diagnostiziertes MultiplesMyelom, die Hinweise zum Anwendungsge biet der Richtlinie des G-BA sind zu beachten, u.a. Einsatz insbesondere bei Patientinnen /Patienten mit einer peripheren Polyneuropathie oder einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer peripheren Polyneuropathie
  • Applikation: intravenös, oral
  • Nebenwirkungen: in höheren Dosen ggf. Haarausfall, Schädigung des Knochenmarks und somit eine Verminderte Bildung von Blutzellen (Myelosuppression)

Doxorubicin (Adriamycin®)

Doxorubicin ist ein zytotoxisches Anthrazyklin aus der Gruppe der Zytostatika, das in der Krebstherapie breit eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Nukleinsäuresynthese durch Interkalation in die DNA. Das Arzneimittel wird intravenös verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Haarausfall, Blutbildstörungen, Infektionen, Schleimhautentzündung, Erbrechen, Appetitmangel, Übelkeit und Durchfall. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind die Knochenmarksdepression und Herzerkrankungen. Doxorubicin ist ein Substrat von CYP3A4 und CYP2D6, wird von P-Glykoprotein transportiert und ist deshalb anfällig für Arzneimittel-Wechselwirkungen.

Melphalan (Alkeran®)

Melphalan ist ein zytostatischer Wirkstoff aus der Gruppe der Alkylantien, der zur Behandlung verschiedener Krebsarten und zur Vorbereitung einer hämopoetischen Stammzelltransplantation eingesetzt wird. Es wird oral oder parenteral verabreicht. Die Effekte beruhen auf der Quervernetzung der DNA, was zu einer Hemmung der DNA-Replikation führt. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Entzündung der Mundschleimhaut, Haarausfall, Knochenmarkssuppression, Muskelatrophie, Muskelfibrose, Muskelschmerzen und ein Wärmegefühl oder ein Brennen an der Injektionsstelle.

  • Indikation: In Kombination mit Prednison/Prednisolon oder anderen Myelomtherapeutika oder als Hochdosis-Monotherapie zur Konditionierung vor ASZT
  • Applikation: oral oder intravenös (i.v.)
  • Spez. Nebenwirkungen: Blutarmut, Geschmacksveränderungen
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