Knochen-modizierende Substanzen sind Medikamente, die den Knochenstoffwechsel beeinflussen. Sie werden insbesondere bei Erkrankungen wie dem Multiplen Myelom eingesetzt, um Knochenabbau zu verhindern, Schmerzen zu lindern und Komplikationen wie Knochenbrüche zu vermeiden.
Beim Multiplen Myelom greifen entartete Plasmazellen das Knochengewebe an und fördern den Abbau von Knochensubstanz. Hier setzen knochenmodellierende Substanzen an.
Die wichtigsten Gruppen dieser Substanzen sind:
1. Bisphosphonate (z. B. Zoledronsäure, Pamidronat)
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Wirkung: Hemmen die Aktivität von knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten).
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Nutzen: Verzögern Knochenschäden, reduzieren das Risiko für Knochenbrüche und lindern Schmerzen.
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Anwendung: Meist als Infusion, in regelmäßigen Abständen.
2. Denosumab (ein Antikörper)
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Wirkung: Blockiert ein Signalprotein (RANKL), das die Aktivität der Osteoklasten steuert.
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Nutzen: Alternative zu Bisphosphonaten, vor allem bei eingeschränkter Nierenfunktion.
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Anwendung: Injektion unter die Haut (subkutan).
Wichtige Hinweise:
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Knochenmodellierende Substanzen sind keine Krebstherapie im engeren Sinne, sondern unterstützende Therapien zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Vorbeugung von Komplikationen.
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Es ist wichtig, regelmäßig zahnärztliche Kontrollen durchführen zu lassen, da diese Medikamente das Risiko für eine sogenannte Kieferosteonekrose erhöhen können – eine seltene, aber ernste Nebenwirkung.
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Vitamin D und Kalzium werden oft begleitend empfohlen, um den Knochenstoffwechsel zusätzlich zu unterstützen.
Clodronat (Bonefos®)
Clodronat gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, den sogenannten Bisphosphonaten, die helfen, die Entkalkung der Knochen (Calciumverlust) zu verhindern. Bonefos® wird intravenös oder oral angewendet bei erhöhtem Calcium im Blut (Hypercalcämie) infolge von krankhaft gesteigertem Knochenabbau (Osteolyse) als Folge bösartiger Tumorerkrankungen.
Denosumab (XGEVA® bzw. Prolia®)
Denosumab (Handelsname Prolia® und XGEVA®; Hersteller in beiden Fällen Amgen) ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der im Knochenstoffwechsel die Effekte von Osteoprotegerin (OPG) imitiert. Denosumab ist ein IgG2-anti-RANKL-Antikörper, der mit sehr hoher Affinität an RANKL bindet und so dessen Interaktion mit RANK hemmt.
Ibandronsäure (Ibandronat bzw. Bonviva®)
Ibandronsäure ist ein antiresorptiver Wirkstoff aus der Gruppe der stickstoffhaltigen Bisphosphonate, der für die Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen eingesetzt wird. Das Ziel ist eine Erhöhung der Knochendichte und eine Senkung von Brüchen der Wirbelsäule. Bei der oralen Therapie wird einmal pro Monat jeweils am selben Datum eine Tablette morgens nüchtern mit Leitungswasser eingenommen. Die Anweisungen bezüglich der Verabreichung sind genau zu beachten, weil Ibandronat eine sehr tiefe Bioverfügbarkeit hat und die Schleimhäute irritiert. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein Hautausschlag, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe und Muskelsteifheit.
Pamidronat (Aredia®)
Pamidronat ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Bisphosphonate, welcher den Knochenabbau hemmt. Es wird zur Behandlung der Knochenauflösung und bei erhöhten Calciumspiegeln im Blut infolge von Tumoren und Metastasen eingesetzt. Pamidronat wird als langsame intravenöse Infusion verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Hypokalzämie und eine Hypophosphatämie. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Knochen-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Verdauungsstörungen und Reaktionen an der Infusionsstelle.
Zoledronsäure (Zometa®)
Zoledronsäure (auch: Zoledronat) ist ein Arzneistoff, der den Abbau von Knochengewebe hemmt. Er wird in der Behandlung von Erkrankungen des Skeletts wie Osteoporose und der Paget-Krankheit verwendet. Auch zur Vorbeugung gegen Knochenkomplikationen bei Krebspatienten, deren Erkrankung die Knochen beeinträchtigt und zur Behandlung von tumorbedingten, zu hohen Calciumspiegeln im Blut ist Zoledronsäure angezeigt.