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Monoklonale Antikörper

© iStock.com/Christoph Burgstedt

Antikörper sind ein wesentlicher Teil der Immunabwehr. Sie erkennen gezielt bestimmte Merkmale auf Krankheitserregern, Zellen und Fremdstoffen. Diese Eigenschaft nutzen Mediziner in der Krebsdiagnostik: Denn Antikörper erkennen auch typische Merkmale auf Tumorzellen. Auch in der Krebstherapie spielen sie eine zunehmend wichtige Rolle. Viele sogenannte monoklonale Antikörper sind bereits als Medikament zugelassen.


Daratumumab (Darzalex®)

Daratumumab (Darzalex®) ist ein antitumoraler und selektiv zytotoxischer Wirkstoff aus der Gruppe der monoklonalen Antikörper, der zur Behandlung von Patienten mit einem multiplen Myelom eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Bindung an das Glykoprotein CD38, welches auf den malignen Zellen überexprimiert wird. Dies führt zu einer Zerstörung der entsprechenden Zellen. Das Arzneimittel wird als intravenöse Infusion oder subkutan verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Infusionsreaktionen, Müdigkeit, Übelkeit, Rückenschmerzen, Fieber, Husten, Infektionen der oberen Atemwege, eine Anämie, Neutropenie und Thrombozytopenie.

  • Zielstruktur: CD38, Oberflächenmolekül auf MyelomzellenIndikation: Als Einzelmedikament mit Dexamethason sowie in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason oder Lenalidomid und Dexamethason nach mehrfacher Vortherapie
  • Applikation: als Infusion oder Injektion unter die Haut
  • Nebenwirkungen: ausgeprägte Infusionsreaktion bei Erstgabe, daher Begleitmedikationerforderlich. Allergische Reaktion mit Atemnot, insbesondere bei Asthma-/COPD- Patienten, Störungen der Blutgruppenserologie

Isatuximab (Sarclisa®)

Isatuximab ist ein Antikörper, der passgenau, wie ein Schlüssel in ein Schloss passt, an eine spezielle Struktur auf der Oberfläche von Myelomzellen, die CD38 heißt, bindet. Durch die Bindung an CD38 kann Isatuximab über verschiedene Wege zur zielgerichteten Zerstörung der Myelomzellen führen und deren Ausbreitung verhindern. Das passiert auf vier Arten:

  1. Isatuximab kann zum direkten Zelltod der Myelomzelle führen,
  2. Isatuximab kann die natürliche Funktion von CD38 hemmen,
  3. Isatuximab kann die Myelomzelle für andere körpereigene Immunzellen markieren, die diese dann erkennen und abtöten können und
  4. Isatuximab kann die Wirkung des eigenen Immunsystems verstärken.

Das Arzneimittel wird als intravenöse Infusion verabreicht.

  • Zielstruktur: CD38, Oberflächenmolekül auf Myelomzellen
  • Indikation: In Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason oder Carfilzomib undDexamethason nach Vortherapie
  • Applikation: als Infusion
  • Nebenwirkungen: Infusionsreaktionen bei Erst- und Zweitgabe möglich, daher Begleitmedikation erforderlich. Infektionen der Atemwege (Pneumonie, Bronchitis) sowie Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts können u.a. gehäuft auftreten.

Elotuzumab (Empliciti®)

Elotuzumab (Empliciti®) ist ein immunstimulierender und indirekt zelltoxischer Wirkstoff aus der Gruppe der monoklonalen Antikörper, der in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason zur Behandlung des multiplen Myeloms eingesetzt wird. Der Antikörper aktiviert die natürlichen Killerzellen und bringt Killer- und Myelomzellen zusammen. Die Effekte beruhen auf der Bindung an das Protein SLAMF7 auf den Myelom- und den Killerzellen sowie an den Fc-Rezeptor auf den Killerzellen (dualer Wirkmechanismus). Es handelt sich um eine Krebsimmuntherapie. Das Arzneimittel wird als intravenöse Infusion verabreicht. Die häufigste mögliche unerwünschte Wirkung ist die Lymphopenie.

  • Zielstruktur: CS1/SLAMF7, Oberflächenmolekül auf Immunzellen, die die Myelomzellen angreifen
  • Indikation: In Kombination mit Lenalidomid/Dexamethason nach mindestens einer Vortherapie
  • Applikation: als Infusion
  • Nebenwirkungen: Infusionsreaktion, daher Begleitmedikation erforderlich. Verminderung der Lymphozytenzahlen im Blut, Durchfall, Gürtelrose, Pneumonie
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