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Polyneuropathie

© iStock.com/peterschreiber.media

Neuropathie – auch Polyneuropathie genannt (griechisch für "Viel-Nerv-Krankheit") – ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Zum peripheren System gehören alle Nerven im Körper, ausgenommen die Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark.

Polyneuropathie – eine Übersicht

Mit dem Begriff Polyneuropathie werden Nervenschädigungen bezeichnet, die Nerven des peripheren, d.h. außerhalb des zentralen Nervensystems mit Gehirn und Rückenmark liegenden Nervensystems, betreffen. Die Ursachen einer Polyneuropathie sind vielfältig. Die
häufigsten Ursachen sind:

  • bei 35% der Erkrankten: Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“)
  • bei 11% der Erkrankten: Alkohol

Bei 32% der Erkrankten liegen sonstige Ursachen wie beispielsweise Krebsarzneimittel, genetische Ursachen, entzündliche oder Autoimmunerkrankungen (z.B. Guillain-Barré-Syndrom) vor, während bei 22% der Erkrankten die Ursache der Polyneuropathie nicht geklärt ist. Zudem können sich die Ursachen überlappen.

Bei der krebsarzneimittelbedingten Polyneuropathie als einer Unterform der Polyneuropathie werden die Symptome durch die Krebsarzneimittel hervorgerufen. In Abhängigkeit von der Art des Krebsarzneimittels und des betrachteten Schweregrads der Erkrankung betrifft die Polyneuropathie 30-100% der behandelten Patienten. Beispiele für Krebsarzneimittel, die häufig mit Polyneuropathie einhergehen, sind im Bereich der Blutkrebserkrankungen die Wirkstoffe Thalidomid, Cisplatin, Vincristin (Bestandteil des CHOP-Schemas), Bortezomib und Brentuximab-Vedotin.

Eine krebsarzneimittelbedingte Polyneuropathie klingt häufig 3-6 Monate nach Ende der Therapie ab. Sie kann aber auch länger anhalten und bleibt gegebenenfalls sogar dauerhaft bestehen. Im Fall der krankheitsbedingten Polyneuropathie kann die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung helfen.

Polyneuropathie – eine Patientenperspektive

Im Verlauf einer Tumortherapie kann es zu Missempfindungen, meist beginnend an Händen und Füßen, kommen. Diese als „Polyneuropathie“ bezeichnete Störung kann durch bestimmte Krebsarzneimittel, wie beispielsweise Thalidomid, Bortezomib, Brentuximab Vedotin oder Vincristin, ausgelöst werden. Bei Erkrankungen, wie dem Multiplem Myelom oder Morbus Waldenström, kann auch die Erkrankung selber zu Polyneuropathie führen. Berichtet wird seitens der Patienten von Symptomen wie Taubheit bei Berührung von Gegenständen, „Ameisenkribbeln“ oder schmerzhafter Berührungsempfindlichkeit.

Leider gibt es bisher nur wenige Behandlungsmöglichkeiten für dieses Beschwerdebild. Schmerzen können mit entsprechenden Medikamenten symptomatisch behandelt werden. Zu denken ist auch an ein Training der Beweglichkeit, Geschicklichkeit und des Tastens. Ob dies die Nervenschädigung vermindert oder ob die Betroffenen eher lernen, die Defizite auszugleichen, ist unklar. Somit hat die Polyneuropathie als Nebenwirkung von Krebsarzneimitteln für einige Betroffene vielfältige und teilweise schwerwiegende Auswirkungen auf ihr Leben.

Vor diesem Hintergrund haben Betroffene aus der Selbsthilfe die Professur für Integrative Onkologie am Universitätsklinikum Jena auf die Durchführung eines Forschungsprojekts zur Polyneuropathie aus Sicht von Krebspatienten angesprochen. Details zur Projektdurchführung und zu den Studienergebnissen werden im beigefügten Infoblatt der Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe (DLH) dargestellt.

Polyneuropathie - Was ist es und was kann ich tun

Die Chemotherapie kann zwar viele Tumorkrankheiten heilen oder zumindest unter Kontrolle halten, hat aber oft Nebenwirkungen zur Folge, die die Lebensqualität stark beeinflussen können. Als besonders unangenehm werden Sie Sensibilitätsstörungen (wie z. B. ein Kribbeln oder „Ameisenlaufen“), Schmerzen oder auch motorische Einschränkungen der Muskelkraft empfinden, die durch Nervenschädigungen verursacht werden können.

Diese Symptome nennt man Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie (CIPN). Besonders betroffen sind Hände und Füße. Eine CIPN entwickelt sich allmählich, meist in den ersten beiden Monaten im Verlauf wiederholter Chemotherapiezyklen. Sie kann sich mit dem Ende der Chemotherapiezyklen wieder vollständig normalisieren. Bei einem Teil der PatientInnen bildet sie sich jedoch nur sehr langsam innerhalb von Monaten oder Jahren zurück; manchmal bleiben Symptome auch auf Dauer bestehen.

Diese Broschüre soll Ihnen die Ursache Ihrer Beschwerden erklären und Ihnen zeigen, wie Sie diese mit Hilfe von physikalischen Behandlungen wie Ergotherapie, Physiotherapie und Stromanwendungen bewältigen können. Viele der Übungen können Sie zu Hause regelmäßig durchführen. Mit Medikamenten kann unterstützend behandelt werden, jedoch kann kein Medikament einen sicheren Therapieerfolg gewährleisten.

Besser leben mit Polyneuropathie

Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie führt zu Beschwerden im Alltag. Diese Beschwerden lassen sich  behandeln und mindern. Aber welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es eigentlich? Und was können Sie selbst tun, um die Behandlung zu unterstützen? 

Lassen Sie sich in dem folgenden Online-Kurs die wirksamsten Behandlungsmaßnahmen der medikamentösen, physikalischen und alternativen Therapie erklären. Erfahren Sie, in welchen Schritten Sie eine Rehabilitation beantragen können, wie sie abläuft und welche weiteren Hilfsmittel und Beratungen Sie nutzen können, um besser mit Polyneuropathie zu leben.

Chemotherapie induzierte Polyneuropathie

Polyneuropathie bedeutet, dass es an mehreren Bereichen im Körper zu Problemen kommt, weil die Nerven geschädigt sind. Hier in diesem Film, spricht Karin Strube von der Strube Stiftung mit Frau Dr. Katrin Benzler vom Universitätsklinikum Tübingen, über das Thema Polyneuropathie im Rahmen einer Krebserkrankung. Sie gibt wertvolle Hinweise wie die Chemotherapie Induzierte Polyneuropathie diagnostiziert werden kann und welche Maßnahmen helfen, die Beschwerden zu minimieren.

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