Mit dem Begriff Polyneuropathie werden Nervenschädigungen bezeichnet, die Nerven des peripheren, d.h. außerhalb des zentralen Nervensystems mit Gehirn und Rückenmark liegenden Nervensystems, betreffen. Die Ursachen einer Polyneuropathie sind vielfältig. Die
häufigsten Ursachen sind:
- bei 35% der Erkrankten: Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“)
- bei 11% der Erkrankten: Alkohol
Bei 32% der Erkrankten liegen sonstige Ursachen wie beispielsweise Krebsarzneimittel, genetische Ursachen, entzündliche oder Autoimmunerkrankungen (z.B. Guillain-Barré-Syndrom) vor, während bei 22% der Erkrankten die Ursache der Polyneuropathie nicht geklärt ist. Zudem können sich die Ursachen überlappen.
Bei der krebsarzneimittelbedingten Polyneuropathie als einer Unterform der Polyneuropathie werden die Symptome durch die Krebsarzneimittel hervorgerufen. In Abhängigkeit von der Art des Krebsarzneimittels und des betrachteten Schweregrads der Erkrankung betrifft die Polyneuropathie 30-100% der behandelten Patienten. Beispiele für Krebsarzneimittel, die häufig mit Polyneuropathie einhergehen, sind im Bereich der Blutkrebserkrankungen die Wirkstoffe Thalidomid, Cisplatin, Vincristin (Bestandteil des CHOP-Schemas), Bortezomib und Brentuximab-Vedotin.
Eine krebsarzneimittelbedingte Polyneuropathie klingt häufig 3-6 Monate nach Ende der Therapie ab. Sie kann aber auch länger anhalten und bleibt gegebenenfalls sogar dauerhaft bestehen. Im Fall der krankheitsbedingten Polyneuropathie kann die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung helfen.