Eingabehilfen öffnen

Zum Hauptinhalt springen

HDAC-Inhibitoren

© iStock.com/ollaweila

HDAC-Inhibitoren (Histon-Deacetylase-Inhibitoren) sind eine Gruppe von Wirkstoffen, die in der Krebstherapie – auch beim Multiplen Myelom – eine Rolle spielen können. Sie greifen in die sogenannte epigenetische Regulation ein, also in Mechanismen, die beeinflussen, wie Gene abgelesen werden, ohne die DNA selbst zu verändern.

Was machen HDAC-Inhibitoren?

In gesunden Zellen sorgen HDAC-Enzyme dafür, dass bestimmte Gene stummgeschaltet werden. Bei Krebszellen kann diese Gen-Stummschaltung dazu führen, dass z. B. Tumorsuppressor-Gene unterdrückt werden. HDAC-Inhibitoren blockieren diese Enzyme und können dadurch:

  • das Wachstum von Krebszellen hemmen,

  • den Zelltod (Apoptose) fördern,

  • die Empfindlichkeit gegenüber anderen Medikamenten erhöhen.

HDAC-Inhibitoren beim Multiplen Myelom

Ein zugelassener HDAC-Inhibitor zur Behandlung des Multiplen Myeloms war z. B.:

  • Panobinostat (Handelsname: Farydak®) – in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason bei vorbehandelten Patient:innen.

Diese Kombination kann vor allem bei mehrfach vorbehandelten Patient:innen eine Option sein, wenn andere Therapien nicht mehr ausreichend wirken. Allerdings sind HDAC-Inhibitoren nicht für alle geeignet – es können deutliche Nebenwirkungen auftreten, etwa auf das Blutbild, Magen-Darm-Trakt oder das Herz.

Wichtige Hinweise

  • Der Einsatz von HDAC-Inhibitoren muss individuell durch die behandelnden Ärzt:innen geprüft werden.

  • Sie gehören nicht zur Erstlinientherapie, sondern werden in der Regel später eingesetzt.

  • Es laufen aktuelle Studien mit neuen HDAC-Hemmern oder Kombinationsbehandlungen.

Panobinostat (Farydak®)

Panobinostat (Handelsname: Farydak®) ist ein Medikament, das zur Behandlung des Multiplen Myeloms eingesetzt werden kann. Es gehört zur Wirkstoffklasse der Histon-Deacetylase-Hemmer (HDAC-Hemmer) und hat eine epigenetische Wirkung: Es beeinflusst, wie Gene in Krebszellen abgelesen werden, und kann dadurch deren Wachstum hemmen oder den programmierten Zelltod (Apoptose) fördern.

Zulassung und Einsatzgebiet

Farydak® ist in der EU zugelassen für:

  • die Behandlung des Multiplen Myeloms bei erwachsenen Patient:innen,

  • in Kombination mit Bortezomib (Velcade®) und Dexamethason,

  • nach mindestens zwei vorausgegangenen Therapien, darunter ein Proteasom-Inhibitor (wie Bortezomib) und ein Immunmodulator (wie Lenalidomid).

Es handelt sich also um ein Medikament für die spätere Therapielinie – also für Menschen, deren Krankheit bereits auf mehrere Therapien nicht mehr ausreichend angesprochen hat.

Wirkweise

Panobinostat hemmt HDAC-Enzyme. Diese Enzyme regulieren die Verpackung der DNA in der Zelle. Durch ihre Hemmung wird die DNA lockerer „verpackt“, was die Aktivität bestimmter Gene verändert und in Tumorzellen zum Zelltod führen kann.

Anwendung und Nebenwirkungen

Panobinostat wird in Tablettenform eingenommen. Die Behandlung erfolgt in Zyklen. Es ist wichtig, die genaue Dosierung und Anwendung mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin abzustimmen.

Häufige Nebenwirkungen sind:

  • Durchfall (teilweise schwer),

  • Übelkeit, Erbrechen,

  • Müdigkeit,

  • Blutbildveränderungen (z. B. Thrombozytopenie),

  • Infektionen,

  • Herzrhythmusstörungen (deshalb regelmäßige EKG-Kontrollen erforderlich).

Aufgrund der teils schweren Nebenwirkungen ist eine engmaschige ärztliche Kontrolle erforderlich.

Wichtig:

Panobinostat ist nicht für jede:n Myelompatient:in geeignet. Ob und wann es eingesetzt wird, hängt vom individuellen Krankheitsverlauf, den bereits erfolgten Therapien und dem Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten ab. Bei Fragen zur eigenen Therapie oder zu diesem Medikament sollte immer die behandelnde Fachärztin bzw. der Facharzt einbezogen werden.

top