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Erhaltungstherapie

© iStock.com/vitanovski

Als Erhaltungstherapie bezeichnet man in der Medizin eine ergänzende oder unterstützende Therapiemaßnahme.

In der Onkologie bezeichnet der Begriff bei Krebserkrankungen eine Therapie, bei der nach erster Medikamentengabe über längere Zeit weitere, aber meist niedriger dosierte oder auch andere Medikamente gegeben werden. Ziel dabei ist, bei einer großen Rückfallgefahr den Behandlungserfolg zu sichern.

Erhaltungstherapie beim Multiplen Myelom – Stabilisierung nach der Erstbehandlung

Nach einer erfolgreichen Erstbehandlung des Multiplen Myeloms – etwa durch eine Hochdosistherapie mit Stammzelltransplantation oder eine intensive Kombinationstherapie – steht häufig die Frage im Raum: Wie geht es jetzt weiter?

Ein wichtiger Baustein der Langzeitstrategie gegen das Myelom ist die sogenannte Erhaltungstherapie. Sie soll den erreichten Behandlungserfolg möglichst lange stabil halten und das Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) hinauszögern.

Was ist eine Erhaltungstherapie?

Die Erhaltungstherapie ist eine langfristige, niedrig dosierte Behandlung, die im Anschluss an die intensive Ersttherapie gegeben wird. Ziel ist es, die Krankheit in Schach zu halten, das Risiko eines Rückfalls zu senken und die Lebenserwartung zu verlängern.

Welche Medikamente kommen zum Einsatz?

Aktuell ist Lenalidomid (Revlimid®) die am häufigsten eingesetzte Substanz in der Erhaltungstherapie – insbesondere nach einer Stammzelltransplantation. Es handelt sich um einen sogenannten Immunmodulator, der das Immunsystem aktiviert und das Myelom direkt bekämpft.

Auch andere Wirkstoffe werden im Erhaltungskontext untersucht oder bei bestimmten Risikokonstellationen eingesetzt, zum Beispiel:

  • Bortezomib (Velcade®) bei Patient:innen mit Hochrisiko-Zytogenetik

  • Ixazomib (Ninlaro®) als orale Alternative in Studien

  • Daratumumab (Darzalex®) in Kombinationen, derzeit vor allem in klinischen Studien

Welche Medikamente im individuellen Fall geeignet sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa vom RisikoprofilAlterNebenwirkungsprofil und der bisherigen Behandlung.

Wie lange dauert eine Erhaltungstherapie?

Die Erhaltungstherapie wird in der Regel so lange fortgeführt, bis es zu einem Fortschreiten der Erkrankung oder nicht mehr vertretbaren Nebenwirkungen kommt. Studien zeigen, dass Patient:innen unter Lenalidomid länger ohne Rückfall leben – zum Teil auch mit einem verlängerten Gesamtüberleben.

Wie lange eine Erhaltungstherapie im Einzelfall sinnvoll ist, wird aktuell noch in verschiedenen Studien untersucht.

Quelle: S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) oder Multiplem MyelomS3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) oder Multiplem Myelom und Onkopedia-Leitlinie

Erhaltungstherapie beim Multiple Myelom: Für wen und wie lange?

 Im folgenden Video spricht Dr. Leo Rasche vom Universtätsklinikum Würzburg über die Erhaltungstherapie beim Multiplen Myelom: 

Erhaltungstherapie, Nachsorge

Österreichischer Myelomtag 2021 - Vortrag von OA Dr. Siegfried Sormann - "Erhaltungstherapie, Nachsorge"