Interferone (Einzahl: Interferon) sind körpereigene Eiweiße (Proteine), die eine wichtige Rolle in unserem Immunsystem spielen. Sie werden von Zellen produziert, wenn diese z. B. von Viren befallen sind, und helfen dabei, die körpereigene Abwehr gegen Infektionen und teilweise auch gegen Krebszellen zu aktivieren.
Es gibt drei Haupttypen von Interferonen:
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Interferon-alpha (IFN-α)
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Interferon-beta (IFN-β)
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Interferon-gamma (IFN-γ)
Verwendung in der Medizin
Interferone werden als Medikamente bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt, z. B.:
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Bei bestimmten Krebsarten, wie dem Haarzell-Leukämie oder Melanom (früher auch beim Multiplen Myelom, heute aber kaum noch).
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Bei Virusinfektionen, z. B. Hepatitis B oder C.
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Bei Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose (v. a. Interferon-beta).
Interferone und Multiples Myelom
Interferon-alpha wurde früher in der Behandlung des Multiplen Myeloms eingesetzt, meist als Erhaltungstherapie nach einer erfolgreichen Chemotherapie. Ziel war es, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Heutzutage spielt Interferon aber kaum noch eine Rolle in der Myelomtherapie, da es durch neue, gezieltere Medikamente mit besserer Wirksamkeit und geringeren Nebenwirkungen ersetzt wurde.
Nebenwirkungen von Interferonen (allgemein):
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Grippeähnliche Symptome (Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerzen)
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Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
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Veränderungen im Blutbild (z. B. Verminderung weißer Blutkörperchen)
Interferon alfa-2b
Interferon alfa-2b war ein Medikament, das in der Vergangenheit zur Behandlung des Multiplen Myeloms eingesetzt wurde, um das Immunsystem zu modulieren und das Krebszellenwachstum zu verlangsamen. Es wurde in der Regel dreimal wöchentlich subkutan injiziert und zeigte Remissionsraten zwischen 10 % und 20 %, die bei unbehandelten Patienten höher waren. Aufgrund seiner Nebenwirkungen und der Entwicklung wirksamerer Therapien wird es heute nur noch selten eingesetzt.
- Immunmodulation: Interferon alfa-2b wirkt, indem es das Immunsystem stimuliert, um Krebszellen zu bekämpfen.
- Verlangsamung des Zellwachstums: Es hemmt das Wachstum von Myelomzellen.
- Anwendung: Es wurde als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Therapien verwendet.
- Remissionsraten: Studien zeigten Remissionsraten von 10 % bis 20 %.
- Beste Ergebnisse: Patienten, die noch nicht mit anderen Therapien behandelt wurden, hatten höhere Ansprechraten.
- Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen waren grippeähnliche Symptome, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Konzentrationsstörungen und Haarausfall.
- Änderungen in der Therapie: Aufgrund der Nebenwirkungen und der Entwicklung besserer Therapien wird es heutzutage kaum noch verwendet.