Hochrisikomerkmale beim Multiplen Myelom
Das Multiple Myelom ist nach der Leukämie die zweithäufigste Blutkrebserkrankung, bei der verschiedene bösartige Tumorherde im Knochenmark entstehen. In Deutschland erkranken jährlich etwa 7.000 Menschen an dieser Krebsform, die bislang nicht dauerhaft geheilt werden kann. Durch neue Therapiemöglichkeiten hat sich die Prognose für viele Patientinnen und Patienten verbessert. Bei einem Hochrisiko-MM (HR-MM) schreitet die Erkrankung jedoch schneller voran und die Überlebenschancen sind trotz moderner Behandlungsmethoden deutlich schlechter. Umso wichtiger ist eine frühe und genaue Risikoeinschätzung. Denn klinische Studien konnten zeigen, dass eine risikoadaptierte Therapie die Prognose verbessern kann.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Martin Kortüm, Inhaber des Lehrstuhls für Translationale Myelomforschung am Universitätsklinikum Würzburg (UKW), zeigt, dass eine Kombination von zwei diagnostischen Methoden (FISH und SKY92) hilft, Hochrisikopatientinnen und -patienten mit Multiplem Myelom zu identifizieren. Die in der Fachzeitschrift HemaSphere veröffentlichte Studie ebnet den Weg für gezieltere und wirksamere Behandlungspläne.
Es gibt klinische Hochrisikomerkmale wie die extramedulläre Erkrankung oder die Plasmazellleukämie, wenn sich die Myelomzellen außerhalb des Knochenmarks ausbreiten oder im Blut zirkulieren. Darüber hinaus gibt es genetische Faktoren, die auf ein hohes Risiko hinweisen. Um Veränderungen im Erbgut der Krebszelle zu erkennen, darunter die Chromosomenveränderungen del(17p), t(4;14) und +1q21, wird die zytogenetische Analyse mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) eingesetzt. Zusätzlich kann eine Genexpressionsanalyse tiefere biologische Einblicke in die Erkrankung geben. Der SKY92-Biomarker besteht zum Beispiel aus 92 Genen, deren Aktivität in bösartigen Myelom-Plasmazellen die Aggressivität des Myeloms bestimmen.
Podcast - Psychoonkologie: Welche Unterstützung brauche ich?
An zertifizierten Krebszentren ist die psycho-onkologische Betreuung von Patientinnen und Patienten mittlerweile Teil der Standardversorgung. Gleichzeitig haben nicht alle PatientInnen einen Bedarf für diese Unterstützung. Als Gastgeber der KML-Podcast-Serie spricht Peter Borchmann mit der Psychoonkologin Christiana Muth darüber, wie Behandelnde den Bedarf Ihrer Patient:innen für psychoonkologische Unterstützung verlässlich einschätzen können – oder ob Patient:innen auch selbst wissen können, ob diese Intervention für sie persönlich hilfreich sein könnte. Christiana Muth ist psychologische Psychotherapeutin, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, Supervisorin und Psychoonkologin und leitet den Bereich der Klinischen Psychoonkologie an der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln. Peter Borchmann ist Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Internistische Onkologie mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin. Seit 2006 ist Peter Borchmann Oberarzt der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln und leitet dort den klinischen Schwerpunkt „maligne Lymphome“.
Extramedulläre Läsionen beim Multiplen Myelom - neue Erkenntnisse
Neue Einblicke in die Tumorbiologie des Multiplen Myeloms (MM) mit extramedullären Läsionen (EMD, extramedullary disease) zeigen auf, warum diese Variante des Myeloms so schlecht auf gängige Therapieoptionen anspricht und welche neuen Therapiestrategien infrage kommen. „EMD-Läsionen finden sich inzwischen bei jedem 3. Patienten im Rezidiv“, so Prof. Dr. med. Leo Rasche, Oberarzt an der Abteilung für Onkologie des Uniklinikums Würzburg und Studienleiter einer Untersuchung, bei der anhand von 14 EMD-Biopsien die dreidimensionale Architektur von Tumorzellen und ihrer Mikroumgebung mittels Spatial Transcriptomics beziehungsweise der räumlichen und Einzelzelltranskriptomik untersucht wurden. Mehr dazu in dem beigefügten Artikel vom Deutschen Ärzteblatt.
Der unheilbare Knochenmarkkrebs „Multiples Myelom“ entwickelt sich oft über Jahrzehnte unbemerkt im Knochenmark. Im fortgeschrittenen Stadium bilden sich Herde, die den Knochen zerstören und in andere Körperbereiche streuen können. Was in diesen Herden geschieht, wenn die Myelomzellen den Knochen erstmals durchbrechen, hat ein interdisziplinäres Team des Myelomzentrums des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD), der Universität Heidelberg, des DKFZ, des BIH und des Max Delbrück Center zusammen mit weiteren nationalen und internationalen Partnern genauer untersucht. Die Forschenden entdeckten, dass die Tumorzellen beim Verlassen des Knochenmarks eine dramatische Vielfalt entwickeln, die sich auch auf die Immunzellen in den Krebsherden auswirkt. Die neuen Erkenntnisse könnten zu einer präziseren Diagnostik und Therapie beitragen. Mehr dazu in der beigefügten Nachricht des Informationsdienst Wissenschaft (idw)
Sekundäre Krebserkrankungen nach CAR-T-Zell-Therapie: Analyse von vier Fällen
Die Behandlung mit chimären Antigenrezeptor-T-Zellen (CAR-T) haben sich als vielversprechende Behandlungsoption für verschiedene Erkrankungen erwiesen, bei denen keine anderen wirksamen Therapien verfügbar sind.
Seit der Einführung dieser Therapie wurden jedoch vereinzelt Fälle von sekundären – also neu auftretenden – Krebserkrankungen gemeldet, die durch T-Zellen ausgelöst wurden und eine Nebenwirkung der Behandlung sein könnten. Allerdings ist es unklar, ob diese Fälle wirklich auf die Therapie mit den CAR-T-Zellen zurückzuführen sind.
Podcast: Was bedeuten die Laborparameter?
In dieser Episode von „Diagnose Multiple Myelom“ wird die Bedeutung von Laborparametern für Patienten mit multiplem Myelom analysiert. Dr. Nico Gagelmann und Prof. Dr. Maximilian Merz sprechen über die verschiedenen Quellen von Laboruntersuchungen und deren Relevanz für die Diagnose und Verlaufskontrolle. Dr. Gagelmann hebt auch die Rolle der Knochenmarkpunktion hervor und welche modernen Technologien zur genauen Überwachung der Krankheit eingesetzt werden.