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Neuigkeiten

Wie die Präzisionsmedizin Blutkrebs neu behandelt

Wenn die Diagnose Blutkrebs fällt, beginnt für viele Menschen ein Weg voller Unsicherheit. Doch die Forschung hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Neue Therapien geben Hoffnung – insbesondere die Präzisionsmedizin eröffnet innovative Möglichkeiten im Kampf gegen hämatologische Erkrankungen wie das Multiple Myelom.

 Die Therapie des Multiplen Myeloms hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch weiterentwickelt. Neben klassischen Chemotherapien und Immunmodulatoren stehen inzwischen moderne immunonkologische Behandlungsoptionen zur Verfügung:

  • Bispezifische Antikörper, die zwei verschiedene Zielstrukturen erkennen und Immunzellen direkt zum Tumor lenken
  • CAR-T-Zelltherapien, die patienteneigene T-Zellen genetisch modifizieren, um Tumorzellen gezielt zu zerstören
  • Anti-CD38-Antikörper, die gegen ein spezifisches Oberflächenmolekül auf Myelomzellen wirken

Diese Therapieformen können je nach Krankheitsstadium und Verlauf eingesetzt werden - mit dem Ziel, möglichst viele Tumorzellen zu eliminieren und gleichzeitig das Rückfallrisiko zu senken. Gleichzeitig erlaubt die Kombination verschiedener Immunstrategien eine Flexibilität, die dem heterogenen Krankheitsbild des Multiplen Myeloms gerecht wird. Jede:r bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit – und benötigt damit auch andere Therapieoptionen. Die Präzisionsmedizin bietet hier einen Baukasten, aus dem individuell geschneiderte Behandlungspläne entstehen können.

Erfahren Sie mehr zum Thema in dem beigefügten Artikel aus der FAZ.

 

Leitlinie zu Atemwegsinfekten bei Blutkrebs überarbeitet

Virusinfektionen der Atemwege sollten bei Patienten mit hämatologischen Neoplasien, zu denen auch das Multiple Myelom gehört, frühzeitig identifiziert und nach Möglichkeit kausal behandelt werden. Das geht aus neuen Empfehlungen der European Conference on Infections in Leukaemia (ECIL) hervor, die im Fachjournal The Lancet Infectious Diseases erschienen sind (2025; DOI: 10.1016/S1473-3099(24)00295-1).

„Besonders in der ersten Phase der Krankheit beziehungsweise während und nach stark immunsuppressiven Therapien, etwa nach einer Stammzelltransplantation, sind Patientinnen und Patienten mit Blutkrebs sehr anfällig für Atemwegsinfekte“, erläutert die Erstautorin der Empfehlungen, Marie von Lilienfeld-Toal vom Institut für Diversitätsmedizin der Ruhr-Universität Bochum. 

Eine Influenza-Infektion verlaufe zum Beispiel in zehn Prozent der Fälle tödlich, so die Expertin. Die Leitlinie empfiehlt daher bei grippeähnlicher Symptomatik den Einsatz molekularer Schnelltests, auch in ambulanten Settings. Dabei soll ein breites Testpanel auf Influenzaviren, RSV, Parainfluenzaviren, Rhinoviren, Adenoviren, saisonale Coronaviren, Metapneumoviren und SARS-CoV-2 zum Einsatz kommen.

Multiples Myelom: Tumorheterogenität und Immunescape außerhalb des Knochenmarks

Wenn Myelomzellen aus dem Knochen ausbrechen und sich außerhalb des Knochenmarks vermehren, entsteht eine große Vielfalt von Tumorzellen, begleitet von einer deutlich veränderten Immunreaktion, die heute weitgehend entschlüsselt werden kann. Diese Erkenntnisse könnten wesentlich für die Weiterentwicklung von Diagnostik und Therapie sein.

Die Einführung neuartiger Immuntherapien einschließlich monoklonaler und bispezifischer Antikörper hat in den letzten Jahren die Ansprechraten bei der malignen Plasmazellerkrankung Multiples Myelom (MM) deutlich verbessert). So wurden etwa in der GMMG-HD10/DSMM-XX (MajesTEC-5), einer gemeinsamen Studie der beiden großen deutschen Myelom-Studiengruppen, bisher unerreichte Remissionstiefen erzielt.

In dieser Studie wird bei neudiagnostizierten MM-Patienten der bispezifische Antikörper Teclistamab in Kombination mit dem CD38-Antikörper Daratumumab sowie Lenalidomid und Dexamethason als Induktionstherapie getestet, und zwar mit oder ohne Bortezomib. Bereits nach 3 Zyklen konnte bei allen ausgewerteten Patienten keine minimale Resterkrankung (MRD) mehr nachgewiesen werden.

Diese Fortschritte nähren die Hoffnung, das MM langfristig kontrollieren zu können. Wegen der ausgeprägten Tumorheterogenität muss jedoch weiterhin davon ausgegangen werden, dass die Tumorzellen nicht vollständig eliminiert werden und ein Rezidiv bei den meisten Patienten unvermeidlich bleibt.

Prof. Hartmut Goldschmidt - Behandlungsdauer des Multiplen Myeloms

In der aktuellen Folge der Reihe „Myelom-Grundlagen“ widmet sich Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt der wichtigen Frage der Behandlungsdauer beim Multiplen Myelom. Wie lange sollte eine Therapie fortgeführt werden – und welche Faktoren bestimmen den optimalen Zeitpunkt für einen Wechsel oder ein Absetzen der Behandlung?

Anhand aktueller Studiendaten und Leitlinien beleuchtet Prof. Goldschmidt die unterschiedlichen Therapiephasen, von der Induktion über die Konsolidierung bis hin zur Erhaltungstherapie. Er geht auf die Bedeutung von Ansprechkriterien, Nebenwirkungsprofilen und individuellen Patientenfaktoren ein und erläutert, wie eine personalisierte Anpassung der Behandlungsdauer erfolgen kann.

Diese Folge vermittelt praxisnahe Orientierungshilfen für die Entscheidungsfindung im klinischen Alltag – ein wertvoller Leitfaden für alle, die sich vertieft mit der Therapieplanung beim Multiplen Myelom beschäftigen.

Mit KI zur gemeinsamen Entscheidungsfindung in der Medizin

Die Integration von KI in die Medizin eröffnet neue Möglichkeiten, um informierte Therapieentscheidungen zu treffen. KI kann medizinische Informationen verständlich aufbereiten, Patient:innen dabei helfen, sich gezielt auf Arztgespräche vorzubereiten und Ärzt:innen durch eine strukturierte Zusammenfassung relevanter Daten unterstützen. Indem sie klinische Studien, Forschungsergebnisse und persönliche Präferenzen berücksichtigt, kann KI eine individuell angepasste Entscheidungsgrundlage schaffen. Dies ist besonders wertvoll, da viele Patient:innen oft nicht wissen, welche Fragen sie stellen sollten oder welche Faktoren für ihre Behandlung von Bedeutung sind.

Das White Paper zeigt, wie Künstliche Intelligenz (KI) Patient:innen dabei unterstützen kann, eine aktivere Rolle in der Therapieentscheidung zu übernehmen. Es beleuchtet Chancen und Herausforderungen und verdeutlicht anhand konkreter Fallbeispiele, wie KI-Tools die gemeinsame Entscheidungsfindung (Shared Decision Making, SDM) verbessern können.

Ergänzt wir das White Paper durch einen Podcast, der einen kurzen Einblick in das White Paper gibt.

 

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