Kombination mit Isatuximab kann bei neu diagnostiziertem multiplen Myelom Progression verzögern
Die Kombination aus Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason (VRd) ist eine bevorzugte Erstlinientherapie für Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom.
Dass die Zugabe des Anti-CD38-Antikörpers Isatuximab zu VRd das Risiko für Progression oder Tod bei Patienten, die nicht für eine Transplantation geeignet sind, verringert, demonstrierten Forschende um Thierry Facon, Universität Lille, in der aktuellen Auswertung der IMROZ-Studie. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine publiziert (DOI: 10.1056/NEJMoa2400712).
Multiples Myelom vierfach bekämpfen
Wenn eine Stammzelltransplantation nicht in Frage kommt, lohnt sich in der Ersttherapie bei multiplem Myelom eine Vierfachkombination an Wirkstoffen.
Wenn die Diagnose multiples Myelom gestellt wird und sich herausstellt, dass eine Stammzelltransplantation nicht in Frage kommt, wird als Ersttherapie standardmäßig eine Dreifachtherapie mit Proteasomhemmer, Immunmodulator und Kortikosteroid durchgeführt. Es lohnt sich, dieser Kombination noch einen Anti-CD38-Antikörper hinzuzufügen, weil dies die Prognose noch verbessern kann. Das zeigen die Ergebnisse einer internationalen Phase 3-Studie, die in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.
Was T-Zellen im Tumor müde macht
Schon die Diagnose Multiples Myelom allein ist ein schwerer Schlag für die Betroffenen. Denn die Blutkrebserkrankung, bei der verschiedene bösartige Tumorherde im Knochenmark auftreten, ist bis heute nicht heilbar. Dank zahlreicher Therapiemöglichkeiten kann das Fortschreiten der Erkrankung jedoch über einen längeren Zeitraum verhindert und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessert werden. Wenn sich die Tumorzellen jedoch außerhalb des Knochenmarks ausbreiten und in andere Gewebe und Organe eindringen, erschwert dies die Behandlung. Denn viele Erkrankte mit diesen sogenannten extramedullären Läsionen (kurz EMD für extramedullary disease) sprechen auch auf moderne Immuntherapien mit CAR-T-Zellen oder bispezifischen Antikörpern nicht mehr an.
Die extramedulläre Erkrankung ist ein Hochrisikofaktor beim Multiplen Myelom. Angela Riedel und Leo Rasche vom Uniklinikum Würzburg haben die Mikroumgebung dieser Myelomzellen außerhalb des Knochenmarks erstmals detailliert analysiert und ihre bahnbrechenden Erkenntnisse in der Fachzeitschrift Blood publiziert. Die Studie zeigt, warum EMD so schlecht auf gängige Immuntherapien anspricht und welche neuen therapeutischen Möglichkeiten in Frage kommen, um auch diese Läsionen erfolgreich bekämpfen zu können.
Podcast: Künstliche Intelligenz zur Krebsfrüherkennung
Podcast: Was versteht man unter moderner Immuntherapie?
In dieser Podcast-Episode von "Diagnose Multiples Myelom" diskutieren Prof. Dr. Jan Krönke und Prof. Dr. Maximilian Merz über die modernen Immuntherapien beim Multiple Myelom. Sie stellen die CAR-T-Zell-Therapie und die bispezifischen Antikörper als effektive Behandlungsmöglichkeiten vor. Die Experten betonen die rasche Weiterentwicklung der Therapien, ihre Risiken und Vorteile gegenüber anderen Therapien. Zudem geben sie Empfehlungen zur Infektionsprophylaxe und ermutigen Patienten, aktiv mit ihren Ärzten über Therapieoptionen zu sprechen.