EMA-Update bezüglich Belantamab-Mafodotin (Blenrep®)
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat am vergangenen Freitag empfohlen, die bestehende bedingte Zulassung von Belantamab-Mafodotin (Blenrep®) nicht zu verlängern. Diese Entscheidung wurde im Rahmen der regulären Überprüfung der bedingten Zulassung von Belantamab-Mafodotin getroffen
Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Belantamab-Mafodotin (Blenrep®) war 2020 zur Behandlung stark vorbehandelter Patienten mit Multiplem Myelom auf den deutschen Markt gekommen. Nach Prüfung neuer verfügbarer Daten kommt das EMA-Gremium zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der neuen Studie DREAMM-3 die Wirksamkeit von Blenrep, wie sie bei der Erteilung der bedingten Zulassung angenommen wurde, nicht bestätigen. Ein Vorteil gegenüber Pomalidomid plus niedrig dosiertem Dexamethason ließ sich dabei für das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat nicht ausmachen.
Der Herstelller von Blenrep®), GSK wird eine erneute Prüfung dieser negativen Empfehlung des CHMP beantragen. Aus diesem Grund wird Belantamab-Mafodotin bis auf Weiteres unverändert innerhalb der EU verfügbar sein.
Rezidiviertes multiples Myelom: CAR-T-Zell-Produkt Cilta-cel schon nach dem ersten Rezidiv wirksamer als Standard
Zur Therapie des rezidivierten multiplen Myeloms (MM) werden CAR-T-Zellen erprobt. In der internationalen Phase-3-Studie CARTITUDE-4 wurde bei Patienten mit Lenalidomid-Resistenz das Anti-BCMA-CAR-T-Zell-Präparat Ciltacabtagen Autoleucel (Cilta-cel) untersucht. 419 Patienten im Durchschnittsalter von 61,2 Jahren, circa ⅔ mit Hochrisiko-Zytogenetik, wurden randomisiert: knapp ⅓ nach Versagen der Erstlinientherapie und circa ⅔ nach Versagen von 2 oder 3 Therapien, darunter Lenalidomid und Proteasominhibitoren (zu > 97 % Bortezomib). Die Probanden erhielten entweder eine Einmalinfusion von Cilta-cel nach mindestens einer Bridging-Therapie oder Standardtherapien mit Pomalidomid/Bortezomib/Dexamethason oder Daratumumab/Pomalidomid/Dexamethason in 21- beziehungsweise 28-Tages-Zyklen, und zwar jeweils bis zum Progress oder zur Unverträglichkeit.
Fazit: Die Einmalgabe des Anti-BCMA-CAR-T-Zell-Präparats Cilta-cel ist beim rezidivierten multiplen Myelom deutlich stärker und anhaltender wirksam als eine Standardrezidivtherapie, und zwar bereits nach dem ersten Rückfall.
Multiples Myelom: Wenn das Ziel bei Immuntherapien verloren geht
Trotz der revolutionären Erfolge der Immuntherapien beim Multiplen Myelom müssen viele Patientinnen und Patienten mit einem Rückfall rechnen. Eine im Journal Nature Medicine publizierte, von der Deutschen Krebshilfe finanzierte Studie aus Deutschland, Kanada und USA zeigt nun eine Verbindung zwischen genetischen Mutationen und dem Wirkungsverlust von Immuntherapien bei dieser Form der Knochenmarkkrebserkrankung.
Zentrale Evolutionsmechanismen beim Multiplen Myelom hatte Privatdozent Dr. Leo Rasche vom Uniklinikum Würzburg schon im vergangenen Jahr mit einem internationalen Autorenteam entschlüsselt und im Fachjournal Nature Communications publiziert. So kann eine einzige Tumorzelle, die die Chemotherapie überlebt hat und Jahre lang im Knochenmark schlummert, zum Rückfall führen. Auch nach einer modernen Immuntherapie, welche die Behandlung des multiplen Myeloms geradezu revolutioniert hat, müssen die Patientinnen und Patienten mit einem Rezidiv rechnen. „Mit bispezifischen Antikörpern oder Gen-manipulierten T-Zellen, den sogenannten CAR-T-Zellen, können wir zwar selbst bei weit fortgeschrittenen Krankheitsstadien langanhaltende Remissionen erzielen, die Patientinnen und Patienten aber nicht dauerhaft heilen“, erläutert Leo Rasche. In einer neuen Publikation im Journal Nature Medicine hat der Hämatoonkologe jetzt mit einem internationalen Team aus Deutschland, Kanada und den USA dargelegt, warum die Immuntherapien ihre Wirkung verlieren.
Schutzimpfungen bei Krebs – Wie funktioniert das?
Schutzimpfungen gehören zu den wirkungsvollsten Maßnahmen, um durch Viren oder Bakterien verursachte Infektionskrankheiten zu verhindern oder deren Verlauf zu mildern. Wie wichtig sind Impfungen für Krebserkrankte? Und worauf ist dabei zu achten?
Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) erläutert Wirkweise, Vorteile und mögliche Nebenwirkungen von Schutzimpfungen.
Multiples Myelom: Orale Cereblon-Modulatoren zeigen Wirkung in Phase-1/2-Studien
Cereblon-Modulatoren, eine Weiterentwicklung der immunmodulatorischen Wirkstoffe Lenalidomid und Pomalidomid, können in Kombination mit Dexamethason bei Patienten mit Multiplem Myelom auch dann noch Remissionen erzielen, wenn andere Mittel wirkungslos geblieben sind.
Die Ergebnisse zu den ersten beiden Vertretern, Iberdomid und Mezigdomid, die beide oral verfügbar sind, wurden kürzlich in Lancet Haematology und jetzt im New England Journal of Medicine publiziert.