Warum Antibiotika Krebsimmuntherapien hemmen
Müssen Krebspatienten aufgrund einer Begleiterkrankung mit Antibiotika behandelt werden, sprechen sie schlechter auf eine Immuntherapie gegen den Tumor an. Welche Mechanismen dafür verantwortlich sind, zeigt eine aktuelle Studie.
Ein internationales Team des Gustave Roussy Cancer Campus in Frankreich und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) entdeckte, dass bei einer z.B. durch Antibiotika geschädigten Darmflora ein Signalprotein (MAdCAM-1) in seiner Funktion gestört wird, das für den Darm bestimmte Immunzellen ins Darmgewebe schleust. Diese Immunzellen sorgen dort für das Gleichgewicht zwischen Toleranz und Eindämmung der Darmbakterien durch das Immunsystem. Gelangen sie aufgrund des fehlenden Proteins nicht mehr in die Darmschleimhaut und verbleiben im Blutkreislauf, werden sie von Lockstoffen aus dem Gewebe rund um den Tumor angezogen und hemmen dort die Abwehrreaktion des Immunsystems. Damit vermindern sie die Wirkung der Krebsimmuntherapie. Die Ergebnisse könnten zukünftig dazu beitragen, die Erfolgsaussichten von Immuntherapien bei Krebspatienten durch den Aufbau der Darmflora zu verbessern.
Längerfristige Daten für TECVAYLI® (Teclistamab) zeigen anhaltendes Ansprechen von 22 Monaten bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplem Myelom
Die Janssen Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson haben Langzeitdaten aus der zulassungsrelevanten Phase-1/2-Studie MajesTEC 1 bekanntgegeben, die die anhaltende Wirksamkeit und Sicherheit von TECVAYLI® (Teclistamab) bei der Behandlung von Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem multiplem Myelom (RRMM) zeigen, die einer Dreifachbehandlung unterzogen wurden und zuvor mit drei oder mehr Therapielinien behandelt wurden.
Die Ergebnisse zeigten, dass fast die Hälfte der Patienten ein komplettes Ansprechen (CR) oder besser erreichten, was das anhaltende und dauerhafte Ansprechen bei dieser Patientengruppe unterstreicht.
Meilenstein in Myelom-Behandlung: CAR-T-Zell-Therapie toppt Standardbehandlung
Internationale Studie von Hermann Einsele als Letztautor zeigt zum ersten Mal in randomisierter Form eine Überlegenheit der CAR-T-Zelltherapie gegenüber einer konventionellen Therapie beim fortgeschrittenen Multiplen Myelom
Jedes Jahr erhalten allein in Deutschland rund 7.000 Menschen die Diagnose Multiples Myelom. Dauerhaft geheilt werden kann diese Krebserkrankung, die von veränderten Plasmazellen im Knochenmark ausgeht, noch nicht. Denn auch nach vermeintlich erfolgreicher Therapie müssen die Betroffenen immer mit einem Rezidiv rechnen. Als große Hoffnungsträger gelten Immuntherapien mit Antikörpern oder Gen-manipulierten T-Zellen, den so genannten CAR-T-Zellen.
Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg und Sprecher des neu gegründeten NCT WERA, hat eine internationale Studie mitkonzipiert und entwickelt, die jetzt erstmals in randomisierter Form eine Überlegenheit der CAR-T-Zelltherapie gegenüber einer konventionellen Behandlung beim fortgeschrittenen Multiplen Myelom (in der 2. und 4. Therapielinie) gezeigt hat. Die Ergebnisse wurden im New England Journal of Medicine (doi: 10.1056/NEJMoa2303379) veröffentlicht und gerade auf dem europäischen Hämatologen-Kongress in Frankfurt (European Hematology Congress EHA 2023) als Meilenstein in der Myelom-Therapie bewertet.
EHA 2023: Bericht von Prof. Katja Weisel zu den Entwicklungen beim Multiplen Myelom
Gestern endete in Frankfurt der Kongress der European Hematology Association (EHA 2023). Frau Prof. Katja Weisel berichtet in dem folgenden Video aktuell zu den neuen Entwicklungen beim Multiplen Myelom.
Multiples Myelom: Möglicher Therapieerfolg in vitro exakt vorhersagbar
Das multiple Myelom hat trotz steigender Zahl an zugelassenen Arzneimitteln eine hohe Rezidivquote. Oft entwickeln die Myelomzellen Resistenzen auf jede neue Therapieform, sodass schließlich keine Optionen mehr zur Verfügung stehen.
Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) unter Leitung des Molekularbiologen Prof. Berend Snijder haben ein Screeningsystem entwickelt, mit dem Myelomzellen aus dem Knochenmark in einem Hochdurchsatz-Screeningverfahren gleichzeitig auf einer Platte mit fast 400 Vertiefungen auf sämtliche zur Verfügung stehenden Arzneimittel und Arzneimittelkombinationen getestet werden können.
Den Forschenden gelingt es hierbei nicht nur, die für jeden einzelnen Patienten im jeweiligen Krankheitsstadium optimale Therapiestrategie zu finden; es können sogar neue Behandlungsoptionen ausfindig gemacht werden.