Schleimhautpflege ist auch Immunschutz
Sowohl eine klassische Chemo- und Strahlentherapie als auch orale Antitumortherapeutika können die Schleimhäute großflächig schädigen. Da sich die Zellen der Schleimhaut rasch teilen, reagieren sie besonders empfindlich auf die Krebsbehandlung. Deshalb ist die Prävalenz einer Schleimhautentzündung im Mund (Stomatitis) und im gesamten Magen-Darm- und Urogenitaltrakt (Mukositis) unabhängig von der Tumorart relativ hoch. Die Prävalenz der oralen Mukositis beträgt bei der Verabreichung von Standardchemotherapien 40 Prozent, bei Hochdosistherapien z.B. im Rahmen der Melphalan-Hochdosis-Therapie bei einer autologen Stammzelltransplantation sogar bis zu 80 Prozent. Es kann bis zu vier Wochen dauern, bis die Entzündung nach der letzten Einheit eines Chemo- oder Strahlentherapiezyklus abheilt.
Die Kühlung der Mundhöhle mithilfe von Eiswasserspülungen oder Lutschen von Eiswürfeln während der Infusionen ist in der Lage, das Ausmaß und die Schwere der Läsionen zu begrenzen, heißt es etwa in der S3-Leitlinie Mukositis. Durch die Minderdurchblutung der Mundschleimhaut, so die Überlegung, verringere sich die Konzentration toxischer Substanzen in diesem Gewebe, und entzündliche Reaktionen werden unterdrückt.
Das große Problem dabei: Aufgrund des langen und intensiven Kältereizes - die Kältetherapie sollte bereits vor der Infusion beginnen und bis etwa eine halbe Stunde nach deren Ende fortgesetzt werden – ist sie eher schwierig zu handhaben. Angenehmer als die mitunter scharfkantigen Eiswürfel empfinden viele Patienten das Lutschen tiefgefrorener Fruchtwürfel oder -kugeln, etwa aus Ananas, Papaya oder auch Salbeitee. Auch eisgekühlte Butterkügelchen oder gekühlte Aloe-vera-Mundspüllösungen finden oft die Akzeptanz der Patienten.
German Cancer Survivors Week 2024
Die German Cancer Survivors Week 2024 steht unter dem Motto „Mehr Teilhabe für Krebsbetroffene“ und startet am Dienstag, dem 4. Juni, mit einer Online-Veranstaltung. Mit dabei in diesem Jahr: die Krebsgesellschaften in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg sowie im Saarland.
In täglich wechselnden Online-Veranstaltungen werden in der Zeit vom 4. bis zum 10. Juni Themen aufgegriffen, die Cancer Survivors bewegen. Zum Beispiel: Wo finden selbstständig oder freiberuflich Tätige mit einer Krebserkrankung Hilfe zur Existenzsicherung? Wer hilft bei Fragen zu Rehabilitationsleistungen? Wie können Betroffene ihre Lebensqualität durch Bewegungsangebote verbessern? Was, wenn sich die Krebserkrankung auf das Familienleben, besonders auf die Kinder auswirkt?
Die einzelnen Veranstaltungen finden Sie in unseren Veranstaltungshinweisen.
EMA erteilt Zulassung für CARVYKTI® (Ciltacabtagen Autoleucel; Cilta-cel) nach einer Vortherapie
CARVYKTI® (Ciltacabtagen Autoleucel; Cilta-cel) ist die erste von der Europäischen Kommission zugelassene BCMA-gerichtete Therapie für die Behandlung von Patienten mit rezidiviertem und refraktärem Multiplem Myelom, die mindestens eine vorherige Therapielinie erhalten haben.
Die Zulassung wurde basierend auf den Ergebnissen der PHASE-III-Studie CARTITUDE-4 erteilt, in der die Behandlung mit Cilta-cel bei 1-3 vorangegangenen Therapielinien das Risiko der Krankheitsprogression oder des Todes im Vergleich zu Standardtherapien um 74 Prozent senkte.
Biomarker für Therapie-Erfolg bei Tumorerkrankung im Knochenmark identifiziert
Die CAR-T-Zelltherapie hat sich als wirkungsvolle Behandlung verschiedener hämatologischer Krebserkrankungen etabliert. Doch nicht bei allen Erkrankten schlägt die Therapie gleich gut an. In einer aktuellen klinischen Studie haben Forschende der Universitätsmedizin Leipzig und des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie verschiedene Biomarker identifiziert, die mit dem Ansprechen der CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom, einer bösartigen Tumorerkrankung im Knochenmark, zusammenhängen.
„Mit Hilfe modernster Einzelzell-Sequenzierungsverfahren können wir bei Patientinnen und Patienten nun bereits vor der Behandlung identifizieren, ob sie ein gutes oder weniger gutes Ansprechen auf eine CAR-T-Zelltherapie haben werden“, sagt PD Dr. Maximilian Merz, Korrespondenzautor der aktuellen Studie von der Universitätsmedizin Leipzig. Ferner konnten die Forschenden zeigen, dass auch das normale Immunsystem von den CAR-T-Zellen lernt, wie man Myelomzellen die für bösartige Wucherungen im Knochenmark verantwortlich sind, wieder zerstören kann.
MPE European Clinical Trial Navigator
Myeloma Patients Europe (MPE) hat den European Clinical Trial Navigator eingeführt. Dieses Online-Tool soll die Suche nach klinischen Studien zum Multiplen Myelom, monoklonaler Gammopathie unbestimmter Signifikanz (MGUS), smoldering multiplem Myelom (SMM) und AL-Amyloidose in ganz Europa vereinfachen.
Der Navigator ist benutzerfreundlich gestaltet und bietet einfachen Zugriff auf Informationen über klinische Studien, einschließlich deren Verfügbarkeit und Standorte. Es ermöglicht Benutzern, Studien nach Kriterien wie Studienphase, Rekrutierungsstatus und Art des Arzneimittels zu filtern. Darüber hinaus können Benutzer ausgewählte klinische Studien auf einer Karte lokalisieren, um teilnehmende Länder und Zentren zu identifizieren.
Der Navigator ist derzeit auf Englisch verfügbar und wird bald in mehreren europäischen Sprachen verfügbar sein.