An einer Studie teilnehmen?
Für Krebspatienten sind Medikamente oft ein täglicher Begleiter. Aber haben Sie sich schon mal gefragt, welcher Entwicklungsprozess hinter den Medikamenten steckt? Welche Schritte und Stationen ein Medikament durchlaufen musste, bis Sie es in der Hand halten konnten?
Nun, zu Beginn steht der Entschluss von Forscher*innen ein Medikament gegen eine bestimmte Krankheit zu entwickeln – häufig, weil es entweder noch kein wirksames Medikament gibt, die existierenden Medikamente noch nicht optimal wirken oder die Forschung neue Erkenntnisse zur Ursache bestimmter Erkrankungen geliefert hat. Dann beginnt ein Prozess, der in der Regel mehr als 13 Jahre dauert und an dem Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fachrichtungen beteiligt sind. Eine wichtige Rolle spielen natürlich auch die Patient*innen, die an medizinischen Studien teilnehmen und die Entwicklung überhaupt erst möglich machen. Mehr über medizinische Studien finden Sie in der folgenden Broschüre.
Bin ich ein Versuchskaninchen, wenn ich an einer klinischen Studie teilnehme?
In diesem Webinar der "Multiples Myelom Selbsthilfe Österreich" klärt Dr. Eva Maria Autzinger, Oberärztin an der Onkologie und Hämatologie im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, Fragen zur Teilnahme an klinischen Studien.
Klinische Studien: Was muss ich wissen?
In klinischen Studien wird geprüft, ob neue Verfahren oder Medikamente zur Vorbeugung, Früherkennung, Diagnostik oder Behandlung einer Erkrankung sicher, verträglich und wirksam sind. Was genau geprüft werden soll, also die Fragestellung, bestimmt den Aufbau einer Studie (Studiendesign). Die Aussagekraft einer Studie ist unter anderem vom Studiendesign abhängig. Für den Wirksamkeitsnachweis eines neuen Medikaments sollten Studien möglichst kontrolliert, randomisiert und doppelblind sein.
- Kontrolliert bedeutet, dass ein neuer Wirkstoff mit einer Kontrollbehandlung verglichen wird; in der Kontrollgruppe kann ein Scheinmedikament (Placebo) oder ein bewährtes Medikament (Therapiestandard) eingesetzt werden.
- Randomisiert besagt, dass die Zuordnung der Patienten zu den verglichenen Therapien nach dem Zufallsprinzip erfolgt.
- Doppelblind ist eine Studie, wenn weder Arzt noch Patient wissen, welcher Teilnehmer was erhält.
- An mehreren Institutionen durchgeführte Studien nennt man multizentrisch.
Höchste Aussagekraft für die Beurteilung einer neuen Therapie haben randomisierte kontrollierte Studien oder RCTs (Abkürzung des englischen „Randomized Controlled Trial“).
Klinische Studien: Antworten, Hilfen, Perspektiven
Viele Krebspatienten setzen ihre Hoffnung auf die Fortschritte der Medizin. Von der ersten Entdeckung eines neuen Wirkstoffs in der Natur oder seiner Herstellung im Labor bis zur Verschreibung als hochwirksames Arzneimittel ist es jedoch ein weiter Weg. Auch neue Operations- oder Bestrahlungstechniken müssen sorgfältig überprüft werden, bevor sie regelmäßig eingesetzt werden können.
Eine solche Überprüfung erfolgt in sogenannten klinischen Studien. Ihnen verdanken wir die Erfolge in der Behandlung von Krebs bei Kindern und Erwachsenen.
Klinische Studien: Informationen für Patienten
Für Krebspatienten ist die Teilnahme an einer Studie mit der Chance verbunden, frühzeitig Zugang zu innovativen Behandlungsmethoden zu bekommen, die im klinischen Alltag nicht erhältlich sind. Neue Wirkstoffe bieten viele Chancen, können aber auch unbekannte Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen. Ohne klinische Studien könnte keine Verbesserung der medizinischen Versorgung erreicht werden. Das ONKO-Internetportal erläutert, welche Arten von Studien es in der Krebstherapie gibt und was Patienten, die sich für eine Studienteilnahme interessieren, beachten sollten.