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Wirkstoff-Konjugate

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Peptid-Wirkstoff-Konjugate (PDC)

Peptid-Wirkstoff-Konjugate sind eine innovative Klasse von therapeutischen Small-Molecules, bei denen ein Arzneistoff an ein Peptidmolekül gebunden ist. 

In der Tumortherapie werden Peptid-Wirkstoff-Konjugate als molekulare Wirkstoff-Transportsysteme verstanden, die in der Lage sind, einen Wirkstoff bevorzugt an oder in die Tumorzelle zu transportieren und durch eine zielgerichtetere Freisetzung die Wirksamkeit und Verträglichkeit der medizinisch wirksamen Komponenten zu verbessern. Im Unterschied zu Immuntherapien ist der Wirkmechanismus von Peptid-Wirkstoff-Konjugaten unabhängig von Effektorzellen des Immunsystems.

Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (AWK)

Ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat ist ein Immunkonjugat, bei dem ein Arzneistoff über einen Peptidlinker an einen Antikörper gekoppelt ist. Die meisten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate sind Chemoimmunkonjugate, bei denen ein zytostatischer bzw. zytotoxischer Arzneistoff an den Antikörper geknüpft ist.


Belantamab Mafodotin (Blenrep®)

Bei Belantamab Mafodotin handelt sich nicht um CAR-T-Zellen, sondern um ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat. Mit Belantamab ist darin ein humanisierter monoklonaler Antikörper gegen BCMA enthalten. Über einen Linker ist er mit dem zytotoxischen Wirkstoff Monomethylauristatin F (MMAF) verbunden. Bindet das Konjugat über die Antikörper-Komponente an BCMA, wird es in die Zelle aufgenommen und MMAF anschließend freigesetzt, was den Zelltod verursacht.

Blenrep® ist als Monotherapie zur Behandlung des Multiplen Myeloms bei erwachsenen Patienten indiziert, die zuvor mindestens vier Therapien erhalten haben und deren Erkrankung gegenüber mindestens einem Proteasom-Inhibitor, einem Immunmodulator und einem monoklonalen Anti-CD38-Antikörper refraktär ist und die bei der letzten Therapie ein Fortschreiten der Erkrankung gezeigt haben.


Melflufen (Melphalanflufenamid, Pepaxti®)

Melflufen ist das erste Peptid-Wirkstoff-Konjugat beim multiplen Myelom, das auf intrazelluläre Aminopeptidasen abzielt und zu einer raschen und selektiven Freisetzung einer alkylierenden Substanz in den Tumorzellen führt. 

Aufgrund seiner lipophilen Eigenschaften kann Melflufen über einen rein passiven Mechanismus sehr schnell in Zellen aufgenommen werden. Durch diese Besonderheit ist der Wirkmechanismus von Melflufen völlig unabhängig von dem Vorhandensein bestimmter Zielstrukturen auf der Oberfläche der Tumorzellen. Innerhalb der Zelle wird die Peptid-Wirkstoff-Bindung von Melflufen gezielt durch Aminopeptidasen, die in den Zellen des multiplen Myeloms überexprimiert werden, gespalten und der alkylierende Wirkstoff Melphalan freigesetzt.

Melflufen (Pepaxti®) ist in Kombination mit Dexamethason zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit multiplen Myelom, die zuvor bereits mindestens drei Therapielinien erhalten haben, deren Erkrankung gegenüber mindestens einem Proteasomen-Inhibitor, einem immunmodulatorischem Mittel und einem monoklonalem CD38-Antikörper refraktär ist und die ein Fortschreiten der Erkrankung während oder nach der letzten Therapie gezeigt haben. Bei Patienten mit vorangegangener autologer Stammzelltransplantation sollte die Zeit bis zur Progression nach der Transplantation mindestens 3 Jahre betragen.

Pepaxti® ist zur intravenösen Anwendung vorgesehen, die Gabe erfolgt einmal im  Monat (28 Tage Zyklus) als 30-minütige Infusion und sollte über einen zentralvenösen oder periphervenösen Zugang gegeben werden.

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