Ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (AWK) – auf Englisch Antibody-Drug Conjugate (ADC) – ist eine moderne, zielgerichtete Krebstherapie. Auch beim Multiplen Myelom kommen solche Medikamente mittlerweile zum Einsatz oder sind in Entwicklung.
Was ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat?
Ein AWK besteht aus drei Teilen:
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Antikörper
– erkennt ein ganz bestimmtes Zielmerkmal (Antigen) auf der Oberfläche von Krebszellen
– beim Myelom z. B. das Protein BCMA -
Zytotoxischer Wirkstoff (Toxin)
– eine sehr starke Substanz, die Zellen abtötet (z. B. eine Art Chemotherapie) -
Linker (Verbindungsteil)
– sorgt dafür, dass der Wirkstoff erst in der Zielzelle freigesetzt wird, nicht vorher
Wie wirkt ein AWK beim Multiplen Myelom?
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Der Antikörper im Medikament bindet gezielt an Myelomzellen.
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Das AWK wird von der Zelle aufgenommen.
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Der Wirkstoff wird in der Zelle freigesetzt – und zerstört sie von innen.
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Gesunde Zellen bleiben weitgehend verschont, weil sie das Zielprotein nicht tragen.
Beispiele für AWKs beim Myelom
Belantamab-Mafodotin (Blenrep®)
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Ziel: BCMA (B-Cell Maturation Antigen), ein Eiweiß auf Myelomzellen
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Status: War in der EU zeitweise zugelassen, dann aber wieder zurückgezogen → neue Studien laufen
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Typischer Einsatz: Bei fortgeschrittenem Myelom (nach mehreren Vortherapien)
Weitere AWKs in der Entwicklung:
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AMG 224, MEDI2228, HDP-101 und andere
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Zielstrukturen: meist BCMA oder andere spezielle Oberflächenmerkmale von Myelomzellen
Vorteile von AWKs
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Sehr zielgerichtet → weniger Schäden an gesunden Zellen
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Wirkung auch bei resistenten Erkrankungen möglich
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Kombination mit anderen Therapien gut machbar
Wichtig zu wissen
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AWKs sind meist noch Teil von klinischen Studien oder spezialisierten Zentren vorbehalten.
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Manche Medikamente wurden zurückgezogen und werden nun überarbeitet oder in neuen Kombinationen getestet.
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Das Ziel: langfristige Wirksamkeit mit möglichst wenig Nebenwirkungen.