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Impfungen

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Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maß­nah­men, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Moderne Impfstoffe sind gut ver­träg­lich, uner­wün­schte Arznei­mit­tel­wir­kungen werden nur in seltenen Fällen beobachtet. Unmit­tel­bares Ziel der Impfung ist es, den Geimpften vor einer ansteckenden Krankheit zu schützen. Bei Erreichen hoher Impfquoten ist es möglich, einzelne Krankheitserreger regional zu eliminieren und schließlich weltweit auszurotten.

Impfen bei hämatologischen und onkologischen Erkrankungen

Circa vier Millionen Menschen in Deutschland sind oder waren einmal in ihrem Leben an Krebs erkrankt. Neben transplantierten Patienten sind diese Patienten besonders empfänglich gegenüber Infektionserregern. Impfungen gehören zu den effektivsten Maßnahmen zur Verhinderung viraler oder bakterieller Infektionskrankheiten.

Neben der Impfung des Einzelnen ist auch der Gemeinschaftsschutz wichtig. Selbst wenn einzelne Erkrankte unter antineoplastischer Therapie (wie z. B. konventionelle zytostatische Therapie, sogenannte „Chemotherapie”) keinen ausreichenden Impfschutz erlangen, können sie von einer Herdenimmunität profitieren, da Kontaktpersonen seltener erkranken und die Patienten dadurch weniger wahrscheinlich angesteckt werden können.

 

Impfungen bei Erkrankungen mit Immunschwäche

Welche Impfungen werden bei Erkrankungen mit Immunschwäche unbedingt empfohlen?

Folgende Impfungen sollten Sie bei Immunschwäche erhalten:

  • Alle allgemein empfohlenen Impfungen: Dazu gehören insbesondere Impfungen, die im Kindes- und Jugendalter erfolgen, beispielsweise gegen Mumps-Masern-Röteln, Diphterie und andere. Einige müssen im Erwachsenenalter aufgefrischt werden.
  • Saisonale Infektionen: Da das Grippevirus sich jedes Jahr verändert, ist jedes Jahr eine Impfung gegen Grippe („Influenza“) erforderlich. Auch die Impfung gegen das Coronavirus sollten Sie regelmäßig auffrischen.
  • Pneumokokken: Diese Impfung muss im Erwachsenenalter aufgefrischt werden.
  • Herpes Zoster: Diese Impfung ist empfohlen. Herpes zoster entsteht durch Varicella-Zoster-Viren, wenn diese durch eine frühere Windpockenerkrankung im Körper vorhanden sind. Bei schwachem Immunsystem können diese Viren auch mehrfach wieder aktiviert werden.
  • Reiseimpfungen: Informieren Sie sich vor weiteren Reisen bei Ihrem Hausarzt, ob eine Impfung empfohlen wird, zum Beispiel gegen Hepatitis A.

Impfungen bei Immunschwäche durch Therapien

Wann soll ich mich impfen lassen, wenn eine Therapie geplant ist, die das Immunsystem schwächt?

Eine Impfung wirkt umso stärker, je stärker das Immunsystem ist. Lassen Sie sich mindestens 14 Tage vor einer immunschwächenden Therapie impfen. Das Immunsystem braucht etwas Zeit, um angemessen auf die Impfung zu reagieren und eine wirksame Abwehr zu bilden. Auch kann es nötig sein, vor der Impfung eine bereits laufende Therapie zu pausieren. Wird das Immunsystem durch eine Behandlung unterdrückt, braucht es etwas Zeit, um wieder voll aktiv zu werden. Wie groß der Abstand vor und nach der Impfung genau ist, hängt von Ihrer Grunderkrankung und der verwendeten Therapie ab. Grundsätzlich gilt: Je stärker das Immunsystem unterdrückt wird, desto größer sollte der Abstand sein.

Influenza - die saisonale Grippe

Die echte Grippe, auch Influenza genannt, ist eine akute Krankheit der Atemwege. Sie ist eine ernsthafte, mitunter auch lebensbedrohliche Krankheit, die durch Grippeviren ausgelöst wird. Erkältungen oder „grippale Infekte“ dagegen werden von anderen Erregern verursacht. In Deutschland kommt es in den Wintermonaten nach dem Jahreswechsel zu Grippewellen mit unterschiedlicher Ausbreitung und Schwere.

Die beste Möglichkeit, einer Erkrankung vorzubeugen, ist die jährliche Grippeimpfung. Empfohlen ist die Grippeimpfung ab Oktober bis Mitte Dezember, wobei aber ein späterer Impf-Zeitpunkt zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle noch sinnvoll sein kann.

Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung für Menschen ab 60 Jahren, Schwangere sowie diejenigen, die aufgrund einer chronischen Erkrankung ein erhöhtes Risiko haben, sich anzustecken und einen schweren Verlauf zu erleiden.

Geimpft werden sollte laut STIKO aber auch bei einem erhöhten beruflichen Ansteckungsrisiko, zum Beispiel bei medizinischem Personal und in allen Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr. Darüber hinaus gilt die Impfempfehlung für Menschen, die Risikogruppen anstecken könnten, also zum Beispiel für pflegende Angehörige.

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre.

Impfempfehlungen beim Multiplen Myelom: ein Konsensbericht des European Myeloma Network

Infektionen sind neben der Krankheit selbst weiterhin die häufigste Ursache von Morbidität und Mortalität beim Multiplen Myelom. Das Infektionsrisiko ist bereits im Stadium MGUS erhöht und bei Patienten mit aktiver Erkrankung zu Beginn einer gegen das Myelom gerichteten Therapiemaßnahme noch höher.

In einer bevölkerungsbezogenen Studie wurde bei Patienten mit Multiplem Myelom das Risiko viraler Infektionen auf das Zehnfache und das Risiko bakterieller Infektionen auf das Siebenfache höher geschätzt. Eine schwere humorale und zelluläre Immunsuppression, insbesondere während unkontrollierter Krankheitsepisoden, ist hauptsächlich für die erhöhte Infektionsanfälligkeit verantwortlich. Diese Veranlagung wird durch die negativen Folgen einer Behandlung des Myeloms, die mit einer schweren Immunsuppression, einschließlich einer verminderten T-Zell-Funktion und Antikörperbildung, einhergeht, verstärkt.

Eine Sensibilisierung des patienteneigenen Immunsystems gegen weitverbreitete Krankheitserreger durch eine Impfung in Phasen, in denen keine oder nur eine geringe Immunsuppression besteht, scheint daher ein logischer Ansatz zur Eindämmung des Infektionsrisikos. In dieser Arbeit analysieren wir das Risiko von Myelom-Patienten für möglicherweise durch Impfungen vermeidbare Infektionen, die verfügbaren Impfstoffe, ihren Nutzen und ihre Grenzen und geben Empfehlungen für die klinische Praxis.

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