Weltweit habe die CAR-T-Zelltherapie bereits zehntausende Leben gerettet, sagt der US-Forscher Carl June. Für seine Pionierarbeit hat Carl June letzte Woche in Bern den Wissenschaftspreis der schweizerisch-italienischen Balzan-Stiftung erhalten, der mit 750’000 Franken dotiert ist. 2010 hatte er zusammen mit einem grossen Team erstmals mit CAR-T-Zellen einen erwachsenen Leukämie-Patienten therapiert.
Seit 2019 ist die Therapie auch in der Schweiz zugelassen, vor allem für aggressive Blutkrebsarten wie Lymphdrüsenkrebs, Knochenmarkkrebs oder akute lymphatische Leukämie. Dies sind alles Krebserkrankungen, bei denen eine bestimmte Art von weissen Blutkörperchen entartet ist und bei der sich der Tumor mit herkömmlichen Methoden nicht mehr in den Griff bekommen lässt.
«Rund 200 Krebskranke werden hierzulande pro Jahr damit behandelt», erklärt Dominik Schneidawind vom Universitätsspital Zürich. Etwa ein Drittel bleibt dauerhaft krebsfrei – zwei Drittel erleiden jedoch auch Rückfälle. Wie gut die CAR-T-Zelltherapie wirke, hänge auch davon ab, in welchem Zustand die Patientinnen und Patienten in die Behandlung gehen würden.
Rund um den Globus laufen derzeit über 1500 klinische Studien, auch für solide Tumoren wie etwa Bauchspeicheldrüsenkrebs. Zudem könnten CAR-T-Zellen künftig vielleicht auch diverse Autoimmunerkrankungen bekämpfen. «Je breiter die Anwendung», sagt June, «desto günstiger und effizienter wird auch die Herstellung.»