CAR-T-Nebenwirkungen im Blut erstmals klar definiert
Die Immuntherapie mit sogenannten CAR T-Zellen hat sich für die Behandlung verschiedener Leukämien (Blutkrebs) und Lymphome (Lymphdrüsenkrebs) etabliert. Zugleich bekommen Krebsmediziner:innen immer bessere Einblicke in das Nebenwirkungsspektrum der Behandlung. Nachdem sie bereits den sogenannten Zytokinsturm und die Nebenwirkungen im zentralen Nervensystem (ZNS) beschrieben und daraufhin Diagnostik und Therapie standardisiert haben, stehen jetzt die hämatologischen Nebenwirkungen, also Veränderungen im Blutbild, im Fokus.
Heidelberg Pharma gibt Update zur klinischen Phase I/IIa-Studie mit dem Kandidaten HDP-101 bekannt
Die Heidelberg Pharma AG (FWB: HPHA) gab heute bekannt, dass die klinische Phase I/IIa-Studie mit dem am weitesten fortgeschrittenen Entwicklungskandidaten HDP-101 mit der Rekrutierung von Patienten für die fünfte Patientenkohorte mit einer Dosierung von 100 µg/kg begonnen hat. Die Auswertung der Patientendaten durch das Safety Review Committee (SRC) ergab, dass bisher keine dosislimitierenden Toxizitäten aufgetreten sind. Die ersten vier Dosisstufen haben sich als sicher und gut verträglich erwiesen. Bislang wurden 12 Patienten in der Studie behandelt.
Innovation beim Multiplen Myelom - FDA-Zulassung für Motixafortide
Im Rahmen einer internationalen Studie unter Beteiligung von Forschenden der Uniklinik Köln wurde die neue Substanz Motixafortide – ein CXCR4-Inhibitor – auf seine Wirksamkeit getestet.
Motixafortide wurde zusammen mit Filgrastim subkutan verabreicht und konnte die Verankerung der Stammzellen im Knochenmark nachhaltig mit einer einzigen Gabe lösen. Dadurch wurde bei der Mehrheit der Patienten mit multiplem Myelom das optimale Entnahmeziel von ≥ sechs Millionen hämatopoetischen Stammzellen/kg Körpergewicht erreicht (92,5 Prozent gegenüber 26,2 Prozent mit Placebo).
EMA-Update bezüglich Belantamab-Mafodotin (Blenrep®)
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat am vergangenen Freitag empfohlen, die bestehende bedingte Zulassung von Belantamab-Mafodotin (Blenrep®) nicht zu verlängern. Diese Entscheidung wurde im Rahmen der regulären Überprüfung der bedingten Zulassung von Belantamab-Mafodotin getroffen
Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Belantamab-Mafodotin (Blenrep®) war 2020 zur Behandlung stark vorbehandelter Patienten mit Multiplem Myelom auf den deutschen Markt gekommen. Nach Prüfung neuer verfügbarer Daten kommt das EMA-Gremium zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der neuen Studie DREAMM-3 die Wirksamkeit von Blenrep, wie sie bei der Erteilung der bedingten Zulassung angenommen wurde, nicht bestätigen. Ein Vorteil gegenüber Pomalidomid plus niedrig dosiertem Dexamethason ließ sich dabei für das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat nicht ausmachen.
Der Herstelller von Blenrep®), GSK wird eine erneute Prüfung dieser negativen Empfehlung des CHMP beantragen. Aus diesem Grund wird Belantamab-Mafodotin bis auf Weiteres unverändert innerhalb der EU verfügbar sein.
Rezidiviertes multiples Myelom: CAR-T-Zell-Produkt Cilta-cel schon nach dem ersten Rezidiv wirksamer als Standard
Zur Therapie des rezidivierten multiplen Myeloms (MM) werden CAR-T-Zellen erprobt. In der internationalen Phase-3-Studie CARTITUDE-4 wurde bei Patienten mit Lenalidomid-Resistenz das Anti-BCMA-CAR-T-Zell-Präparat Ciltacabtagen Autoleucel (Cilta-cel) untersucht. 419 Patienten im Durchschnittsalter von 61,2 Jahren, circa ⅔ mit Hochrisiko-Zytogenetik, wurden randomisiert: knapp ⅓ nach Versagen der Erstlinientherapie und circa ⅔ nach Versagen von 2 oder 3 Therapien, darunter Lenalidomid und Proteasominhibitoren (zu > 97 % Bortezomib). Die Probanden erhielten entweder eine Einmalinfusion von Cilta-cel nach mindestens einer Bridging-Therapie oder Standardtherapien mit Pomalidomid/Bortezomib/Dexamethason oder Daratumumab/Pomalidomid/Dexamethason in 21- beziehungsweise 28-Tages-Zyklen, und zwar jeweils bis zum Progress oder zur Unverträglichkeit.
Fazit: Die Einmalgabe des Anti-BCMA-CAR-T-Zell-Präparats Cilta-cel ist beim rezidivierten multiplen Myelom deutlich stärker und anhaltender wirksam als eine Standardrezidivtherapie, und zwar bereits nach dem ersten Rückfall.