Die CAR-T-Zelltherapie ist eine hochpotente Behandlungsoption beim Multiplen Myelom
Seit mehr als einem Jahr ist die CAR-T-Zelltherapie für Personen mit resistentem/refraktärem Multiplen Myelom (MM) zugelassen. Dabei werden von den Betroffenen stammende T-Zellen genetisch so verändert, dass sie einen chimären Antigenrezeptor (CAR) exprimieren. Der CAR richtet sich gegen bestimmte Antigene auf den Tumorzellen und führt letztlich zu ihrem Absterben.
Die CAR-T-Zelltherapie erweitert somit das Behandlungsspektrum um eine effektive Option, wie Studienergebnisse zeigen. Wie diese Therapie im klinischen Alltag eingesetzt wird, welche Nebenwirkungen auftreten und wie künftige Anwendungsgebiete aussehen können – dazu hat das Deutsche Ärzteblatt Francis Ayuk, den stellvertretenden Direktor der Klinik für Stammzelltransplantation am Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg, befragt.
Krebs-Diagnose trifft immer die ganze Familie
Krebs ist eine Schreckensdiagnose, und zwar nicht nur für die Betroffenen selbst. Angehörige können durch die Erkrankung genauso psychisch belastet sein wie die Krebspatientinnen und -patienten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung. Doch es gibt Hilfsangebote.
Unter einer Krebsdiagnose leiden nicht nur die Erkrankten: Auch ihre Angehörigen können massiv von psychischen Belastungen betroffen sein, wie die jüngst veröffentlichte Studie eines internationalen Forschungsteams zeigt. Gerade im ersten Jahr nach der Diagnose ist das Risiko für bestimmte Gruppen groß, Depressionen und andere Störungen zu entwickeln. Deutsche Expertinnen teilen diese Einschätzung. Umso wichtiger sei es, von Anfang an auf die psychische Gesundheit der Angehörigen zu achten.
Multiples Myelom: Schritt für Schritt neue Lebensperspektiven
Die Prognosen für Menschen mit Multiplem Myelom haben sich in den vergangenen Jahren massiv verbessert. Dahinter steckt vor allem die Entwicklung neuer Therapien, die die Möglichkeiten der behandelnden Ärzt:innen schrittweise erweitert haben. Noch kann die Erkrankung nicht geheilt werden, aber die Forschung arbeitet daran.
Wer in den 1990er Jahren mit der Diagnose Multiples Myelom konfrontiert war, dem blieb eigentlich nur noch: Abschied nehmen. „Bis vor etwa 20 Jahren war das Multiple Myelom nur durch konventionelle und bei fitten Patient:innen durch hochdosierte Chemotherapie zeitlich sehr begrenzt aufzuhalten“, schreibt Privat-Dozent Dr. Udo Holtick von der Uniklinik Köln in der Broschüre „Den Kampf gegen Krebs neu denken“ des forschenden Pharmaunternehmens Bristol Myers Squibb. „Viele Patient:innen starben innerhalb von zwei bis drei Jahren an der Erkrankung.“ Doch die Fortschritte in den vergangenen 20 Jahren vor allem im Bereich neuer Arzneimittel und deren Kombinationen haben die Therapie dieser Blutkrebserkrankung vollkommen verändert. Die Krankheit ist zwar immer noch nicht heilbar. Aber die Perspektiven der betroffenen Menschen haben sich dramatisch verbessert. Etwa 80 Prozent der Betroffenen können heute mindestens 10 Jahre überleben, so Holtick.
Von 2 bis 3 Jahre Lebenszeit zu 10 Jahre und mehr in rund 20 Jahren: Das beschreibt den Wert, den Schrittinnovationen für Menschen mit einem Multiplen Myelom haben.
Update zu DREAMM-3: Blenrep beim rezidivierten/refraktären multiplen Myelom
GSK berichtet, dass DREAMM-3 – die randomisierte, offene Phase-III-Studie zur Überlegenheit von Blenrep (Belantamab Mafodotin) als Monotherapie gegenüber Pomalidomid in Kombination mit niedrig dosiertem Dexamethason (PomDex) bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem multiplen Myelom (RRMM) – ihren primären Endpunkt des progressionsfreien Überlebens (PFS) nicht erreicht hat.
Weitere Studien im Rahmen des klinischen Studienprogramms DREAMM (DRiving Excellence in Approaches to Multiple Myeloma) werden fortgesetzt, sagt GSK. Diese Studien sollen den Nutzen von Blenrep in der Kombinationsbehandlung mit neuartigen Therapien und Standardbehandlungen in früheren Therapielinien sowie die Optimierung der Dosierung zur Aufrechterhaltung der Wirksamkeit bei gleichzeitiger Reduzierung von Hornhautereignissen nachweisen. Daten aus den Phase-III-Studien DREAMM-7 und DREAMM-8 werden für die erste Hälfte des Jahres 2023 erwartet.