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Neuigkeiten

DAS MULTIPLE MYELOM 2023: Prof. Hartmut Goldschmidt blickt zurück auf das vergangene Jahr

Heute werfen wir gemeinsam mit Prof. Hartmut Goldschmidt einen faszinierenden Rückblick auf das Jahr 2023 im Bereich des Multiplen Myeloms.

Als einer der führenden Experten auf diesem Gebiet gibt uns Prof. Goldschmidt Einblicke in die bedeutendsten Entwicklungen und Erkenntnisse, die das vergangene Jahr für die Multiple-Myelom-Gemeinschaft geprägt haben. Ein zentraler Fokus dieses Rückblicks liegt auf den medizinischen Fortschritten. Prof. Goldschmidt teilt mit uns die neuesten Entwicklungen und Therapieansätze, die im Kampf gegen das Multiple Myelom im Jahr 2023 erforscht wurden. Welche vielversprechenden Ergebnisse konnten erzielt werden, und wie beeinflussen diese den Behandlungsansatz?

Wir werfen außerdem einen Blick auf die laufenden Forschungsprojekte und innovativen Ansätze, die im letzten Jahr verfolgt wurden. Wie könnten diese Erkenntnisse die Zukunft der Behandlung des Multiplen Myeloms beeinflussen, und welche neuen Perspektiven eröffnen sich für Patienten? Natürlich wirft der Experte auch einen Blick auf die Herausforderungen, die die Multiple-Myelom-Gemeinschaft im vergangenen Jahr bewältigen musste.

Gleichzeitig gibt er uns einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen und Perspektiven für die Zukunft. Prof. Hartmut Goldschmidt, dessen langjährige Erfahrung und Engagement maßgeblich zur Verbesserung des Verständnisses und der Behandlung des Multiplen Myeloms beigetragen haben, führt uns durch diesen informativen Rückblick.

Expert:innendiskussion "Neues zum Multiplen Myelom"

Am 21.12.2023 hatte Klaus Eisenbeisz, Patient und Vorsitzender von Myelom.Online e. V., die Gelegenheit, ein Interview mit Frau Prof. Dr. med. Monika Engelhard vom Universitätsklinikum Freiburg zu den Ergebnissen verschiedener Studien vom ASH 2023, zu führen. Dabei ging es um folgende Themen:

  • Erstlinietherapie - Vierfachtherapie vs. Dreifachtherapie. Welche ist besser?
  • Phase III Studie - Vierfachtherapie vs. KRD Therapie 
  • Ältere Patient:innen - Real World Analyse: ganz neue Rekombination vs. vorheriger Standard
  • Fortgeschrittenes MM - was macht man wenn die Erkrankung wieder kommt? CAR-T Therapie 
  • CAR-T (Ciltacabtagene) vs. Behandlungsstandard - Analyse im Hinblick auf die Lebensqualität 
  • Update - CAR-T für hochrisiko Patient:innen - Gesamtüberleben und Nebenwirkungen
  • Bi-spezifische Antikörper - alternative zu CAR-T Zellen - welche Patient:innen können davon profitieren?
  • Bi-spezifische Antikörper - Patient:innen die schon eine BCMA Therapie erhalten haben
  • Unterschiedliche bi-spezifische Antikörper - welche Komplikationen gibt es?

 

Highlights beim Multiplen Myelom – Fokus CD38-Antikörper

OA Priv.-Doz. Dr. Niklas Zojer führt in einem Video durch am ASH23 präsentierte Daten zu 2 bedeutenden Studien mit CD38-Antikörpern: Der französischen Phase-II-Studie IFM-2018-04 mit Daratumumab und der Phase-III-Studie Iskia mit Isatuximab.

Für die IFM-2018-04-Studie wurden die finalen Ergebnisse vorgestellt. Hier wurde DaraKRd in einer Hochrisikopopulation untersucht. Die Patient:innen erreichten trotz teils Ultrahochrisiko-Erkrankungen hohe Ansprechraten. Das Studienprotokoll sah auch eine Tandemtransplantation vor. Dieses besonders intensive Therapieschema hat dadurch auch eine höhere Toxizität aufzuweisen.

Die Iskia Studie konnte mit einem 20 Monate Follow-Up aufwarten und schaffte es auch in die Plenary-Session. In dieser Studie wurden hohe MRD-Negativitätsraten gefunden und das auch bei Hochrisikopatient:innen. Es konnten jedoch noch keine Überlebensdaten vorgelegt werden.

Praxisverändernde Studie zur Therapie beim Multiplen Myelom

Die internationale Phase-3-Studie PERSEUS untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von subkutan verabreichtem Daratumumab bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom, die für eine Transplantation in Frage kommen. An der Studie nahmen insgesamt 709 Patientinnen und Patienten teil, die nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Die eine Gruppe erhielt zusätzlich zur Induktions-, Konsolidierungs- und Erhaltungstherapie mit Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason (kurz: VRd-Therapie) den Wirkstoff Daratumumab subkutan. Die andere Gruppe erhielt nur die VRd-Therapie.

Daratumumab ist ein spezifischer, künstlich hergestellter Antikörper, der gegen das Protein CD38 wirkt, das auf bestimmten Zellen, insbesondere Tumorzellen, vorkommt. Das bedeutet: Daratumumab bekämpft den Tumor direkt und unterstützt gleichzeitig das Immunsystem dabei, die Krebszellen besser zu erkennen und zu zerstören. Der Wirkstoff ist bereits für die Standardtherapie des Multiplen Myeloms, einer bösartigen Erkrankung des Knochenmarks, zugelassen.

„Die subkutane Verabreichung von Daratumumab, also die Injektion in das Fettgewebe unter der Haut, ist genauso wirksam wie die intravenöse Verabreichung und hat ähnliche Auswirkungen auf den Körper. Beide Verabreichungsformen sind sicher, aber die subkutane Form hat weniger Nebenwirkungen. Außerdem kann sie schneller verabreicht werden - in nur drei bis fünf Minuten. Das bedeutet, dass unsere Patientinnen und Patienten das Medikament in einer einzigen Dosis erhalten können, was bequem ist und weniger Zeit in Anspruch nimmt“, erklärt Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg (UKW), Sprecher des Nationalen Tumorzentrums NCT WERA und Mitglied des European Myeloma Network.

Hermann Einsele zieht folgendes Fazit: „Unsere Studie zeigt, dass die Zugabe von subkutan verabreichtem Daratumumab zu einer 3er-Kombinationstherapie bei Patientinnen und Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplen Myelom, die für eine Transplantation in Frage kommen, einen signifikanten Vorteil im Hinblick auf das progressionsfreie Überleben bringt. Damit haben wir eine neue Erstlinientherapie für das Multiple Myelom definiert. Die Studie verändert die Praxis.

Daratumumab (Darzalex®) plus VRd bei Multiplem Myelom

Die Zugabe von Daratumumab zu Bortezomib, Lenalidomid, and Dexamethason führt zu einer Verbesserung des progressionsfreien Überlebens bei transplantationsfähigen Patienten.

Bei Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom, die für eine Transplantation in Frage kommen, verbessert die Kombination von subkutanem Daratumumab (Darzalex) mit einer Induktions- und Konsolidierungstherapie mit Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason sowie mit einer Erhaltungstherapie mit Lenalidomid (D-VRd) das progressionsfreie Überleben. Diese Ergebnisse wurden online im New England Journal of Medicine veröffentlicht, zeitgleich mit der Präsentation auf der Jahrestagung der American Society of Hematology in San Diego.

 

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