Wirkstoffe zur Knochenstabilisierung, wie Bisphosphonate (kurz BP, Salze der Phosphorsäure) oder Antikörper, sind aus der modernen Behandlung unterschiedlicher Knochenerkrankungen nicht mehr wegzudenken. Betroffene haben meist fortgeschrittenen Knochenabbau oder Knochenmetastasen aufgrund verschiedener Tumorerkrankungen wie Brust- oder Prostata-Krebs, sind durch spontane Frakturen bedroht und leiden häufig unter heftigen Schmerzen. Sie profitieren deshalb erheblich von der Bisphosphonat-Therapie: Der Knochenabbau wird gehemmt und die Patienten gewinnen Lebensqualität zurück.
Obwohl Experten Bisphosphonate seit mehr als 30 Jahren einsetzen, wurde erst vor wenigen Jahren eine unerfreuliche Begleitreaktion bekannt: Kieferteilverlust (Kiefernekrose). Denn der medizinische Segen hat eine Schwachstelle im Mundbereich: Die Zähne fungieren als Verbindung von außen in den Knochen, sodass unter bestimmten Umständen Keime in den Kieferknochen eindringen und ihn zerstören können. Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) warnt, dass es bei Therapien mit Bisphosphonaten immer häufiger zu schweren Komplikationen am Kiefer kommt, und erläutert, wie gefährliche Kiefernekrosen in vielen Fällen vermieden werden können.